Dienstag, 15. November 2011
Von der blauen Macht
Als ich nach Stunden mich auf den Heimweg mach, legt sich der Nebel wie ein Kokon um mich, und den Kokon aus Gefühlen, den ich mit und in mir rumtrag.
Nicht einmal die Straßenbahn ist zu sehen, so dicht ist der Nebel.

Und ich grins in mich rein, muß an die vergangenen Stunden denken. Wie entspannt wir waren, worüber wir gelacht haben.

Als ich von den blauen Stunden erzählte und auch kurz über die zwei Kratzer auf der Optik, die mich aber nur geringfügig stören.


Die kleine pseudo-Anarcho-Trulla, die sich selbst demontiert hat und jedes Wort über sie eigentlich schon zu viel ist, als sie also ankam, sich an mich drängte, ich wegrutschte, weil wirklich genug Platz da war und ich mit ihr nicht kuscheln wollte, und sie nach und nach rückte und dann zu ihm rüber plärrte, welches Lied sie unbedingt haben müßte.

Denn das aktuelle sei scheiße, so scheiße, wie die andren davor und er mich dabei ansah, weils mein Wunsch war. Und sie drüber brüllt, er müsse aber nu und sofort und blahaaaa, weil das sei ihr Lieblingslied.
Sie, deren Anwesenheit ich mit "Das Fotzengesicht ist da" kommentiert hab und sonst den restlichen Abend nur ab und zu geschaut hab, daß der räumliche Abstand zwischen uns groß genug bleibt. Erschreckend, was mir da entfleucht ist, aber - seien wir uns ehrlich, meine Anwesenheit war die erste halbe Stunde halt auch sehr verkrampft, weil zwangsverpflichtet.

Da mußte ich grinsen. Das ist ihr Lieblingslied? Echt jetzt? und konnte nicht aufhören zu grinsen, während er mich noch immer forschend ansah und sie endlich von mir abrückte, um zu ihr zurückzukehren.

Dann tun wir ihr doch den Gefallen, sagte ich. Unterbrich das Lied. Ehrlich? Ganz ehrlich, es macht mir nichts aus. Gar nichts. Kein Stück und spiel das Lied. Das find ich grad ganz gut.

Ich hab da so eine Ahnung, wieso sie es gut findet, aber ich weiß mehr als sie. Weil ich weiß, warum ich es gut finde.

Und endlich hab ich es. Das Kryptonit. In meinen Händen. In meinem Kopf. In meinem Herzen und vor allem in dem tiefen Krater, in dem die Seelenscherben stecken.

Mit dir steht die Zeit still, du bist was ich will.

Während es wirkt und er überlegt, was ich gleich anstelle. Aber ich tu nichts. Nichts, was sie sehen könnten. Die Bilder im Kopf bekommen sie nicht.

Mit dir bleibt die Welt stehn.
Denk nicht, daß wir uns nicht wiedersehn, wenn sie sich morgen weiterdreht.



Und während ich in Ansätzen davon erzähle, sieht sie die Veränderung. Und ich sage, daß ich es endlich hab.
Und ich hatte es die ganze Zeit, aber ich wußte es nicht. Bisserl wehmütig muß ich aber auch sagen, wie wär es nur gewesen, wenn ich es schon damals gewußt hätte. Wie viel wäre anders geworden.

Sie kann mir nichts mehr. Keine Stück mehr. Und wehtun schon gar nicht. Denn da ist Wissen Macht.
Sie kann mir nichts mehr - und das nächste Mal werden wir zu dem Lied tanzen. Mit dem Kryptonit in meiner Hand.

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Doppelfisch - Bildbeitrag
Es ging ja ziemlich rund, vor allem am Freitag. Irgendwie alles doppelt und dreifach. Tags zuvor schon mit dem neuen Ansprechpartner wegen des Folgetags gesprochen und auch und vor allem, weil der Kunde sichtlich überfordert ist.

Der hörte sich das ruhig an, meinte dann, ich müsse das nach oben leiten. Klar, sagte ich, mach ich schon seit Anfang des Vorjahres, aber man hat mir über ein Jahr vorgegaukelt, daß nur ich diese Probleme hätte. Er wird sich mal umhören und sich der Sache annehmen.


Bei der Frühbesprechung mit dem Kollegen platzt es aus selbigen heraus, was ich mir eh seit Neustart denke und ich bin wirklich so froh, daß ich seit Sommer weiß, daß eben nicht nur ich Probleme damit hab. Es betrifft sehr sehr viel mehr Kollegen (die Festangestelltenschleim- scheißer halten mal wieder den Mund) und Kunden verlassen bereits die Firma. Außerdem sei er von der Firmenbetreuung bereits zusammengeschissen worden, weil der Kunde keinen Fortschritt zeigt und er dann auf die uns bekannte Problematik hinwies. Ob ich nicht könnt?

Jau, eh klar. Bin ja Prügelknabe von Beruf?
Hab dann kurz während der Pause mit einer anderen Kollegin wegen einer neuen Aufgabe gesprochen und mich dann verabschiedet, um wieder weiterzuarbeiten. Das hat dann die Firmenbetreuerin mit- bekommen und mich nach dem Kunden gefragt. Hab dann freundlich und kurz erklärt, wie ich die Sache seh, worauf sie sagte, Ähnliches habe sie nun schon von zwei andren Kollegen gehört und da müsse man ja was dagegen unternehmen und nach oben leiten. *harhar*


Spät am Abend dann unverholen beim Kollegentreff auf Fragen geantwortet. Schon so, daß es Belästerten nicht direkt mitbekommen, aber nix, wozu ich nicht stehe. Die Kollegin sieht um Jahre gealtert aus und nimmt sich kein Blatt vor dem Mund. Zudem das Ganze in der Wohlfühlsprache, bisserl nach Hause kommen, bei all dem Theater.


Zurück zum Fisch, der unter den Arbeitsverhältnissen leiden & zurückstecken mußte. Weils ja ein Klatschdatum ist, gibts deswegen den Fisch im Doppelpack. Und diesmal auch gerecht aufgeteilt einen für die Damen, einen für die Herren.


Luigi La Speranza - "Fisch" und "Seepferdchen" (limitierte Auflage)


Edit: Das Theater geht weiter - mitten ins Schreiben rein eine Anfrage. Extrem bestimmend, dies das jenes und NEIN, es wird NUR mit der Rezeption besprochen, ich habe mich da rauszuhalten. Gut, kein Problem, aber ich würd gern jetzt schon die Anforderungen wissen, um mich vorzubreiten. Gibt es nicht, haben sie nicht, werden dann im Kundenakt eingetragen sein. Ah ja - soviel zu der Kompetenz. Machen darf ich gar nix, außer springen und mich belehren lassen, aber Haupt- sache sie schicken die Kunden nicht ein Mal ums Eck, wo die tatsächliche Zuständigkeit läge.

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