Donnerstag, 30. Oktober 2014
Oktobermelancholie
Als mich der Wecker aus einem sehr intensiven Traum holt, stehen mir Tränen in den Augen. Das Gefühl geht auch nicht weg, als ein Teil der Morgenroutine anläuft - die Leere bleibt.

Gestern bin ich endlich den riesen Sack an Aussortiertem nach gut 1 Jahr losgeworden. Den wiedergewinnen Platz hab ich mit Wäsche zu- gepflastert, damit die plötzliche Leere nicht zu sehr erschreckt.
Leider fällt mir nichts für die Leere in mir ein.

Die Nuß ist kaputt, sagt der Installatör zu mir, während das Wasser rinnt. Ich weiß, sag ich. In der Küche läuft der Tee aus der Kanne : (

Ich gehe in mich und versuche den Grund für das Leck in mir zu finden. Der Traum war intensiv, aber nicht derart. Irgendwann dämmert mir: Novemberdepression. Und gleich volle Wucht. Nachdem ich die nun paar Jahre gut umschifft hab, bin ich 2 Tage zu früh & nicht darauf gefaßt.
Nach einer Stunde beschließe ich Tränenstop und fahr in die Arbeit. Lesen geht nur schwer, also lasse ichs. Dafür mache ich Pläne für die Arbeitspause: Bank, Teekanne, Pflanzen.


MS MR - Bones

In der Bank bleibt der Berater verschwunden, während ich lange genug Zeit in der Warteschlange rauszögere.
In der Stadt steuer ich das Teegeschäft an, in dem ich bisher immer Kannen bekommen habe.

Im Teegeschäft gibt es keine unglasierten Tonkannen mit mind. 1,5 L Volumen. Irgendwas wegen Zoll oder so.
Ich entschuldige gleich meine Laune – 2 Tage ohne Tee zeigen ihre Spuren. Heute in der Früh mußte ich Kaffee trinken. Eigentlich Pulver- cappuccino. Was für ein Glück, daß der schon im Haus ist. (Seit dem Frühjahr wegen der Nahrungsmittelverbote war der ja auch im Exil.)

Man zeigt mir glasierte Kannen mit Blümchen oder Schmetterlingen. Ich rümpfe die Nase. Es folgt eine herrische Verkäuferin. Das sei nun so. Punkt. Quasi.
Ich bleib dabei, nicht mein komplettes Geschirr der blöden Blümchen- kanne anzupassen. Oder Schmetterlingen.
Ich solle doch im Internet kaufen oder beim Bernd*rfer die Straße runter. Das hab ich davon, den Einzelhandel zu unterstützen.

Im Blumengeschäft auch nix. Dafür die Straßenbahn da. Vor dem Kostümverleih stehen die Leute um 12h bereits ums Hauseck.
Der Asia-Shop, der mir einfällt, als Kannenanbieter, existiert nimmer.

Zu Hause fisch ich ein grünes Ampelmännchen aus dem Briefkasten.
Schlagartig durchflutet mich die Freude. Um Sekunden später von den aufsteigenden Tränen verdrängt zu werden.
Happy November – oder so.

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