Mittwoch, 10. März 2010
Bewerbung als Schloßgespenst
Bekam ich heute Mittag einen Anruf, auf den hin ich kurzfristig gesprungen bin. Eigentlich dachte ich, ich muß den Zug später nehmen, aber als ich dann startklar war, hatte ich noch 15 Minuten Zeit, um den ersten Zug zu erwischen. Also mehr als genug um auch noch mit viel Polster in Ruhe zum Anschlußzug zu kommen.
Denkste...

Also bin ich los, natürlich war der eine Zug weg (war eh zu früh und zwei in Reserve) und somit hab gleich bei uns die Fahrkarte gekauft. Was man hat, das hat man. Hörte dann, wie sich der nächste Zug einquietscht (natürlich ohne Ansage), raste die Treppe rauf (Rolltreppe wieder mal kaputt, es ist der 10te Tag..) und rein in den Zug.

Im Zug fiel mir dann ein, daß ich gar nicht gesehen hab, wohin der fährt. Nur bis zur nächsten Station und das mit so vielen Pausen, daß es schon nervig war. Dann sind wir noch am falschen Gleis angekommen, also runterrasen, auf der andren Seite wieder rauf und den noch immer früheren Zug erwischen.

Tja... wenn der mal gekommen wär. Der hatte Verspätung.
Am Südbahnhof ist dann die halbe Garnitur wie irr die Treppen raufgehetzt, und dann die ganze Baustelle entlang und entlang und entlang und endlich in den Ostbahnhof rein - und das bei Minusgraden und brennender Lunge.

Am Bahnhof, die Anzeigetafeln sind natürlich seitlich, damit man nicht sieht, wohin man grad rennt, ich einfach der Meute hinterher und beim richtigen Bahnsteig rein. Ist ja ein Kopfbahnhof. Und deswegen stehen die Züge eeeewig weit draußen. Weil man davor eh nichts zu tun hatte - und der Irrsinn von Routenplaner hat wohl noch die alten Zeiten im Kopf, als man quer durch den Bahnhof laufen konnte.
Mein Zug also vor mir und ich japsend dahinter, da seh ich auf der Anzeigentafel, daß der gesamte hintere Zugteil gesperrt ist. Uuuund weiterrennen.

Als ich dann endlich im Zug drin war, hab ich mal japsend besagten Status durchgegeben und dann geschaut, daß sich die Atmung einpendelt. Die Brust und die Luftröhre haben sich einen Wettstreit geliefert, wer mehr brennt. Der Kehlkopf war überhaupt schon auf & davon, während sich meine Bronchien angekotzt haben. Nach 10 Minuten hab ich dann beim Atmen ein rasselndes Geräusch gemacht, das nur unterhaltsam ist, wenn man krank ist. Ein Schloßgespenst wär vor Neid (v)erblaßt. Das wurde dann noch stärker und die Luft immer weniger. Das war jetzt das erste Mal, daß ich froh war, den verhaßten Spray zu haben. Zwei Züge weiter und es ward wieder Luft. Zumindest bisserl mehr, als vorher.

Eine halben Stunde später, nimmer rasselnd aber dafür noch immer brennend, bin ich aus dem Zug gestolpertausgestiegen und dann - holla, war ich mir nicht sicher, ob ich's überhaupt bis zum Bahnhofsvorplatz schaffen werd, so wacklig war ich auf den Beinen.


Und seit paar Stunden bell ich ganz arg böse, wenn ichs denn tu. Bin total fertig. Der halbe Körper schmerzt und der Rest will irgendwie auch nimmer so richtig. Nur noch schlafen. Schlafen, schlafen, schlafen. Mit Beleuchtung, versteht sich... schließlich will man nicht verwechselt werden.

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Geschäfltiche Beleuchtung
Also ich weiß ja nicht, ob man das als "unterhaltsam" bezeichnen kann, was ich da so an Beschäftigungstherapie erlebe.

Freitag hab ich angerufen wegen der Erleuchtung durch den 4. Stock.
Dienstag wegen Bestrahlung durch den 5. Stock.
Und heute wegen der Erhellung dank des 6. Stocks.

Aber immerhin - ich ruf nicht mehr an und sag "Das Übliche". Seit dieser Woche brauche ich einen neuen Text. Aber ich mach mir jetzt den Spaß, der Person, die den Anruf entgegen nimmt - weil das ist derzeit immer wer anderer - einfach 5 Minuten lang in hellen schillernden Farben zu erzählen, was hier so abgeht.

Meine neue Strategie: die HV so lange zu zermürben, bis die vllt selbst jeden Abend herfahren und die Lichter ausmachen : )

Okee, ich geb zu - ich bin heute arbeitslos und such nach Unterhaltung *gg*
Die anstehende Steuererklärung verspricht noch nicht so viel Spaß, aber die restliche Wäsche von letzter Woche könnte man so ganz eigentlich und so... Ich wollte noch meine weißen Tshirts suchen. Hallali. Falls ich mal ein Früstück entdecke.
Unterhaltung gefunden. Was fürn Streß, muß einen Zug erwischen. Und endlich was essen. Bis denne ; )

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Der CdB-WeinLachgummi
Und nachdem sich die Erde weiter dreht und manchen den Boden unter den Füßen wegzieht, dacht ich halt, ich ruf trotz der Mails mal kurz an.

Weil ich ich bin und für andre Sachen gut bin, als zB G. Wen mit Alkohol abfüllen, das ist, was er wirklich gut kann. Ob das nun in der Situation sehr gscheit ist - nun ja, mein Kopf ist es nicht.

Und grad, als das Gespräch so lauschig ist, hör ich, G wär sauer auf mich, denn ICH hätte nicht zurück gerufen.
Das ist korrekt.. ICH hab letzten Montag einfach gedacht, wenn es ihm wichtig ist mich zu erreichen, wird er es einfach noch mal versuchen (per Mail, Fax ect.). Hat er nicht. Gut, dachte ich mir, kann es nicht so wichtig sein. Na wärs aber doch. Auch gut.

"Glaub ich Dir nicht", war das nächste, was ich zu hören bekam. Auch das ist gut, weil das andre noch immer nicht verstanden haben. Heute ist heute, und ich nicht mehr wie vor 12 Jahren. Im Grunde genommen nicht mein Problem. Außer man versucht mir permanent genau das einzureden. Überhaupt wissen ja die Leute dauernd viel besser als ich, wie ich mich grad fühl, wie mir ist, was ich brauch, was ich soll. Na auch gut... Daß ich mich drüber nimmer aufreg, weil es mir egal ist, auf die Idee kommt niemand, oder wird ignoriert. Fein.

Als dann mein Lachanfall sich endlich beruhigte (G traut sich nicht mit Dir zu sprechen und hör jetzt auf zu lachen, das ist ja albern und ich dachte, noch eine Minute schadet nicht, gleich ist mir eh zum Heulen), wurde mir also G ans Ohr gedrückt, weil er sich nicht traut mit mir allein zu sprechen (oder was weiß ich).
"Eigentlich haben wir nichts zu reden", sagt er. "Fein", sag ich und denke mir meinen Teil. "Ich hab niemals was gesagt", meint er und mir ist klar, daß das stimmt, weil er ja nie was sagt, oder tut, oder einhält, oder so gut wie nie.

"Ich halte Dir nichts vor", sagt er und darauf ich "Wie denn auch, immerhin hast Du mir jetzt Wochen nicht zurück gerufen. Ich kann Dir auch das Datum sagen", worauf er nur grunzt und sich wohl nicht mehr mal an den Anruf erinnern kann.

"Es ist nie was passiert, oder?", sagt G und ich denke - genau, Du verhältst Dich wie immer. Kein Rückruf, kein Einhalten von Abmachungen. Nichts. Gar nichts ist passiert. All die Beteuerungen, Versprechungen, Vorsätze... nichts davon. Aber einfach nicht wichtig. Lange nicht mehr.

"Es ist nie was passiert, oder?", hallt es in meinem Kopf, als ich sage: "Weiß ich nicht, ich war ja nicht dabei." Und es dauert einen Moment und er lacht dreckig. Mir ist nicht zum Lachen zumute. Minute um Minute des erzwungenen Gesprächs wird mir deutlicher und klarer, daß das alles ganz weit hinter mir liegt.
Morgen würde er mich dann anrufen, wir müßten das unter 4 Augen klären. "Ahja", sag ich, "tu das"... Und lasse mir wieder den eigentlichen Gesprächspartner geben.

Der ist mittlerweile so in Alkohol oder Freundschaft aufgegangen, daß er krampfhaft versucht zu retten, wo es nichts mehr zu retten gibt. Das nicht sieht und redet und redet und redet. Obwohl ich seit Minuten sag, ich will nimmer über G reden. Das ist vorbei, abgehackt, braucht nicht aufgewärmt zu werden. Aber nein "Ihr seid doch beste Freunde" (oder hat er doch nur gut gesagt) und ich sage "Nein, das ist schon lang vorbei. Gestorben und begraben. Vor Jahren schon." Was er bestreitet, vehement, als gäbe es hier was zu gewinnen.
Nicht mal einen Blumentopf will ich ihm sagen. Spar Dir die Energie, laß uns über was andres reden. Aber er hat sich festgebissen. Muß es sich zum Ziel machen, uns wieder zusammen zu bringen (?!?). Daß es für mich da nichts mehr gibt, interessiert nicht. Das hat es noch nie. Es paßt nicht ins Bild, daß ich mich veränder. Daß ich Entscheidungen treffe und Grenzen ziehe. Das Ich, wie ich bin, das existiert da nicht, nur das Ich, das sie von mir haben wollen. Ich will keinen ange-tackerten Heiligenschein. Der hilft mir nichts, sie treten mich doch nur mit Füßen. Ich will keine Schwüre und keine Versprechen. Wird immer alles gebrochen, verraten und verkauft. Ich will nicht und nicht mehr. Das gibt es nicht. Das darf ich nicht.

Ich bin müde und mag nicht mehr. Laß uns das Thema wechseln. Aber eines muß ich Dir noch sagen. Zehn Minuten lang. Immer und immer wieder durchgekaut. Der Kaugummi hat schon keinen Geschmack mehr. Und ich keine Luft.
Und doch, dann läßt er ein wenig los, das verbissene Thema, das ich losgeworden zu sein glaubte. Tja, wer den Tag vor dem Abend lobt, dieses Thema wird wohl nie vom Tisch sein. Aber solange es nicht mehr auf meinem Abendbrot Eßtisch sein muß...

Und dann bringe ich ihn doch noch mal zum Lachen und habe meine Mission erfüllt. Nur das wars, was ich erreichen wollt. Und weswegen ich mir den Kaugummi angehört hab, während im Hintergrund viel zu laut G. versuchte Chr*s d* B*rgh zu killen.

"Du hast nur noch 5 Minuten", sag ich zu ihm. "Bevor sich Deine Kutsche in einen Kürbis verwandelt und Dir die Mäusleins um die Füße laufen." Er kichert und ich schick ihn heim, bevor sich der Boden noch mehr unter seinen Füßen dreht.

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