Donnerstag, 5. Jänner 2012
Gestern, heute, morgen?
sid, 19:01h
Gestern war Dein Geburtstag und heute standen wir an Deinem offenen Grab.
Davor sprach der Priester über Dich und Dein Leben. Über Deine Güte, über Deine - ach ich weiß es alles nicht mehr. Sehr viele Dinge hab ich gehört. Von denen ich nichts wußte. Nie bemerkt habe. Aber das war Deine Entscheidung. Du wolltest es so und mich hast Du nie gefragt.
Zum Trotz saß ich in der zweiten Reihe, direkt hinter ihm. Seine neue Gefährtin stank sehr nach Nikotin. Aber immerhin hat sie mir die Hand gereicht. Weiter weg hätte ich mich aus Prinzip nicht gesetzt.
Aber ich war friedlich und hab absichtlich nicht meinen Trauerstrauß mit der Deine Enkelin Schleife ausgepackt und zu Deinem Sarg gelegt. Ich hab ihn eingepackt in der Hand gehalten, bis alle am Grad vorbei waren und bevor die Erde reingeschüttet wurde, und dem Friedhofsmenschen in die Hand gedrück. Ich hoffe, Du magst ihn.
Weil ich für mich, ich muß nix beweisen. Nicht mir und nicht den Leuten, die eh wußten, wer ich bin. Auch wenn die nur an einer Hand abzuzählen waren.
Überraschenderweise wollte er dann plötzlich doch, daß ich hinter Deinem Sarg gehe. Was unfreiwillig etwas Komik hervorrief, weil ich ja ganz eingezwängt saß und gar nicht aus meiner Reihe rauskam. Aber das fand wohl nur ich zum Kichern. So still in mich rein, in meinen Drogenrausch.
Der hat übrigens gut gewirkt, hat etwas zu spät eingesetzt, aber jetzt hält die Dröhnung. Ich bin wattiert. Ich bin glücklich. Ich bin ich. Ich war da und habe die Angelegenheit anständig hinter mich gebracht.
Er kann mir nichts.
Und dann stand ich unfreiwillig gleich als erste in der Reihe. Auf einem aufgelassenen Grab. Kalt von unten, naß von oben. Eine Menge Hände geschüttelt. Eine Menge nicht. Nun ja, das muß auch jedeR für sich wissen.
Es gibt dann noch paar Sachen, die Du vllt nicht mehr gesehen hast. Vllt hätten sie Dich gefreut, vllt auch nicht. Aber das ist mir egal.
In meiner Wolke geht es mir gut. Ich fühle mich geliebt. Meine Welt ist in Ordnung und hat sich ein Stück weitergedreht.
Vllt krieg ich noch ein Stück Familie dazu.
Wir werden sehen.
Ich möcht gar nicht wissen, wie es mir geht, wenn die Wirkung nach- läßt. Dann irgendwann. Bis dahin (fast) alles gut.
Davor sprach der Priester über Dich und Dein Leben. Über Deine Güte, über Deine - ach ich weiß es alles nicht mehr. Sehr viele Dinge hab ich gehört. Von denen ich nichts wußte. Nie bemerkt habe. Aber das war Deine Entscheidung. Du wolltest es so und mich hast Du nie gefragt.
Zum Trotz saß ich in der zweiten Reihe, direkt hinter ihm. Seine neue Gefährtin stank sehr nach Nikotin. Aber immerhin hat sie mir die Hand gereicht. Weiter weg hätte ich mich aus Prinzip nicht gesetzt.
Aber ich war friedlich und hab absichtlich nicht meinen Trauerstrauß mit der Deine Enkelin Schleife ausgepackt und zu Deinem Sarg gelegt. Ich hab ihn eingepackt in der Hand gehalten, bis alle am Grad vorbei waren und bevor die Erde reingeschüttet wurde, und dem Friedhofsmenschen in die Hand gedrück. Ich hoffe, Du magst ihn.
Weil ich für mich, ich muß nix beweisen. Nicht mir und nicht den Leuten, die eh wußten, wer ich bin. Auch wenn die nur an einer Hand abzuzählen waren.
Überraschenderweise wollte er dann plötzlich doch, daß ich hinter Deinem Sarg gehe. Was unfreiwillig etwas Komik hervorrief, weil ich ja ganz eingezwängt saß und gar nicht aus meiner Reihe rauskam. Aber das fand wohl nur ich zum Kichern. So still in mich rein, in meinen Drogenrausch.
Der hat übrigens gut gewirkt, hat etwas zu spät eingesetzt, aber jetzt hält die Dröhnung. Ich bin wattiert. Ich bin glücklich. Ich bin ich. Ich war da und habe die Angelegenheit anständig hinter mich gebracht.
Er kann mir nichts.
Und dann stand ich unfreiwillig gleich als erste in der Reihe. Auf einem aufgelassenen Grab. Kalt von unten, naß von oben. Eine Menge Hände geschüttelt. Eine Menge nicht. Nun ja, das muß auch jedeR für sich wissen.
Es gibt dann noch paar Sachen, die Du vllt nicht mehr gesehen hast. Vllt hätten sie Dich gefreut, vllt auch nicht. Aber das ist mir egal.
In meiner Wolke geht es mir gut. Ich fühle mich geliebt. Meine Welt ist in Ordnung und hat sich ein Stück weitergedreht.
Vllt krieg ich noch ein Stück Familie dazu.
Wir werden sehen.
Ich möcht gar nicht wissen, wie es mir geht, wenn die Wirkung nach- läßt. Dann irgendwann. Bis dahin (fast) alles gut.