Samstag, 28. Jänner 2012
Von unterlassenen, geplatzten und so ganz allgemeinen Gelegenheiten
Gestern Abend, als ich kurz anrief, um zu fragen, ob wir uns nicht endlich treffen, da erzählt er mitten ins Gespräch, daß ein Freund letztes Wochenende nicht mehr aufgewacht ist.
Er war nur paar Monate älter als wir.

Und dann sagte er etwas über mich, wovon ich meinte, das dürfe er dann gern bei meiner Beerdigung wiederholen, worauf wir uns stritten, wer zuerst gehen wird.
"Keine Sorge", sagte ich, "so schnell wirst Du mich nicht los. Wer würde Dich sonst die kommenden Jahre sekkieren?" Daraufhin brach er in Lachen aus.

Heute dann, am Weg zum ersten Treffen, erfuhr ich am Telefon, daß die aufdringliche Abschleppnummer doch gezogen hatte.
Nach dem Treffen bin ich dann weitergezogen und wir sind zu dritt in ein Lokal, in dem ich seit damals nicht mehr war.

In die Rumalberei hinein, weil das gestern auch kurz angesprochen wurde, fragte ich, wie es dort war. Dort ist es bald gelaufen. Von den Ärzten aufgegeben, er wird den nächsten Jahreswechseln nicht mehr erleben. Die nächsten Monate sind fraglich. Mich trifft das mehr, als ich dachte. Er ist doch 2 Jahre jünger als wir. Ich frage mich, ob es gut war, daß sie damals so schnell gehandelt haben, oder ob es anders besser gewesen wäre. Es ist hart und das Leben manchmal viel zu grausam.

Und dann, als wir nur noch zwei waren und er schon vier Bier getrunken hatte und wir über seinen Abend sprachen, sagte er: "Weißt Du, es war ein Fehler, daß Du in der Nacht nicht doch noch mitgegangen bist." Ich muß ziemlich verdutzt geschaut haben, weil er dann darüber sprach, wie oft er dachte, daß ich die Frau zum Heiraten bin, aber ich mache es ihnen allen so schwer. Das hätte auch das Abschleppobjekt zu ihm gesagt. Worauf ich mich irgendwie nicht mehr auskannte und von der trotz ausstehenden Antworten verschickten Mobilnummer erzählte und, daß viel offener in der Situation für mich kaum mehr geht. Da nickte er und erkannte all die kleinen Puzzelteile und weil wir gerade von Gelegenheiten und Blockaden redeten, erzählte ich ihm von seiner verpatzen Gelegenheit.

Irgendwie haben wir über so vieles und doch weniges, aber intensiv geredet. Kurz vor eins sind wir dann los zur Ubahn gegangen. Am Weg dorthin hat er sich meine Hand geschnappt und hielt sie, bis wir in die Ubahn einstiegen. Beim Aussteigen erzählte er mir was Wunderbares, das das Leben wieder sanft gemacht hat. Seitdem grins ich wie ein Hutschpferd.

Außerdem spiele ich mit dem Gedanken mir das Gesicht vom Abschleppopfer auszumalen, wenn dann doch paar Infos den Weg zu ihm finden. Strafe muß sein. Hier dreht sich die Welt weiter. Wie weit und wohin, werd ich dann sehen. Aber zuerst einmal VIEL schlafen.

... bewässern


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