Montag, 2. Jänner 2012
Eingereiht
Der erste Tag ohne Tränen. Dafür steigt die Wut.
Auch über die Unfähigkeit einen Text auszuwählen. In sowas bin ich nicht gut. Oder doch, aber es hat alles so einen grausligen Beigeschmack, daß mir nicht danach ist, mehr Zeit aufzuwenden.

Du willst das machen?!?, fragt sie mich.
Ja, das gehört sich so. Und sie waren anständig zu mir. Sind es noch.
Aber ihm schreibst Du doch hoffentlich nicht?
Nein, wie käme ich dazu. Und seit der neuen Aktion schon gar nicht.
Und wie willst Du das machen?
Ich schreibe Familie vor den Nachnamen, damit sich alle miteinbezogen fühlen.
Das ist eine gute Idee. Ich weiß.



Und während ich schreiben sollte, warte ich selber auf Post.
Wird er es machen?
Ich weiß es nicht. Aber ich werde es an der Handschrift erkennen.

Und wenn es seine Handschrift ist, wird dann etwas dabei stehen? Etwas Erklärendes?
Ich habe Magenschmerzen, seitdem ich es weiß.

Was sein Anwalt vor dem Richter gesagt hat, ist eine Sache. Was er jetzt gemacht hat eine ganz andre.
Dabei hatte ich mich von ihm freigekauft. Um fünftausend Neuros.

Ich möchte wissen, wieviele Menschen er über die Jahre schon kaputt gemacht hat, sagt sie.
Ich nicht. Es reicht mir zu wissen, daß er nach all den Jahren bei/mit mir nicht aufhören kann.

Ich dachte daran, mich nächste Woche sehr unauffällig zu verhalten, aber ich habe keine Lust mehr.
Ich hätte so sehr Wut im Bauch, daß ich an seinem Arbeitsplatz fahren und dort laut werde. Ja, sagt sie, hau dort auf den Tisch. Und zwar ordentlich. Das hättest Du vllt schon vor Jahren machen sollen.

Wenn es darum geht, sich aufzureihen, werde ich meine Platz einnehmen, ob es ihm nun paßt oder nicht.
Es ist mein Platz. Er kann mich verschweigen. Aber er kann mich nicht löschen.

Ich werde mich einreihen. Und dann werden wir sehen, was passiert. Wieviele hinsehen werden - und erkennen.
Ich lasse mich nicht verschweigen. Von ihm nicht mehr.