Mittwoch, 2. Oktober 2019
Unfreiwillige Überdenkung
Irgendwie läuft was verquert.
Und noch mehr möcht ich mich selbst dafür in den Hintern beißen, daß ich das weitere Male zugelassen habe, statt aus Freitag zu lernen.

Ich verstehe, wenn andre mein Leben nicht verstehen. Man muß das nicht. Ich verstehe ja auch nicht aller andrer Leute Leben.
Was ich -nach wie vor- weniger verstehe, was bringt Menschen dazu, mir ständig ungefragt zu erzählen, wie ich mein Leben leben soll? Ohne sich dafür zu interessieren, welche Hintergründe es gibt.

Es ist nun einmal so, daß in der Vergangenheit Dinge passiert sind, die ich nicht beeinflussen konnte und bis heute nicht kann, die jedoch massiven Einfluß auf mich haben.
Dazu kommt, daß ich nicht nur die Summe aus meinem eigenen Leben bin, sondern zusätzlich auch noch Teile der Erfahrungen einiger Familienmitglieder in mir trage. Das ist nun einmal so - wir sind Teile der Erfahrung anderer.
Die einen beeinflußt das weniger, die andrer mehr.
Genauso wie manche sensibler sind und andre einfach nur Trampeltiere (oder auf Krawall gebürstet?).


Ich versteh nun nicht, warum man (wußte davon) explizit zu der Zeit, in der ich ziemlich dünnhäutig bin, mir dann mit Dingen quasi Arsch voran kommen muß. Ich beschwere mich gar nicht über mein Leben. Ich habe nur (auf Nachfrage) festgestellt, daß es sehr Vieles gibt, daß ich - hätte ich die freie Wahl gehabt - ganz anders gemacht hätte.

Und es ist sehr wohl ein Unterschied, ob ich eine freie Entscheidung über etwas treffe, oder in etwas hinein gezwungen wurde.

Mir zu erzählen, jemand könne nicht meine große Liebe gewesen sein, weil sonst wären wir noch zusammen - ist schon so absurd und werd ich auch nicht weiter beachten. Find das eigentlich nur sehr unverschämt.

Ich bin mir noch nicht sicher, ob diese drei Episoden einfach nur eine Reaktion auf mein übermüdetes Ich waren (und auch in Fremsprache) oder eine Streßreaktion - also quasi ein Abreagieren der beruflichen Spannungen.

Allerdings finde ich es doch auch etwas impertinent, meine Freund- schaften aufgrund für mich unwichtiger Dinge als keine zu deklarieren.
Ich kann doch keine Freundschaft daran festmachen, wie oft ich wen sehe. Zu behaupten, ich könne X nicht als Freund bezeichnen, weil wir uns jetzt nicht und das letzte Mal vor 10 Jahren gesehen habe, finde ich einfach nur frech.

Zu behaupten, ich könne keine Freundschaft mit jemanden führen, den ich ausschließlich [fast nur] online kenne, - mir fehlen die Worte.
Ich sprach ja nicht von besten Freunden und denke aber doch, ich kann sehr wohl zwischen Freundschaft und Bekannten unterscheiden.

Bei all diesen (und vor allem diesen letzten) Provokationen muß ich nun selbst hinterfragen, ob DAS aktuell überhaupt eine Freundschaft (für mich) ist. Bis vor vier Tagen dachte ich das noch.
Mittlerweile überschatten die letzten zwei Tage leider all das Schöne, was ich bis zu dem unglückseeligen Montagabend erlebt habe.

Ich werd mal die Nase bisserl in Bilder versenken und hoffen, die gute Stimmung wiederzubringen. Ich könnt mich in den Hintern beißen, daß ich mir das ruiniert haben lasse. Ich hätte gar nicht zu dem Treffen und stattdessen ins Bett gehen soll.
Festhalten möchte ich, daß ich kein einziges Mal zurückgeschlagen habe. Ich habe nicht fremde Lebensentscheidungen hinterfragt oder kritisiert. Es gäbe so Vieles, wollte ich, das ich hätte ansprechen können. Mache ich alles nicht. Zum Einen, weil ich nicht der Typ bin. (Außer ich beschließe für mich, daß die Person aus meinem Leben kann - dann kann es einen vernichtenden Rückschlag geben. Kam nur schon seit vielen Jahren nicht mehr vor, weil ich niemanden vernichten muß. Verstehe nicht den Sinn darin.) Zum Andren, weil ich nicht wem den Abend versauen muß.

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