Donnerstag, 7. August 2008
Von falschen Selbstbildern
Der Mamazwerg bekommt ein neues Vis-a-vis.
Vor paar Wochen ist mal wieder die Abteilung umgezogen, zum x-ten mal. Ich nenn das Arbeitsbeschaffung. Jetzt teilen sich 5 Zimmer einen Durcker. Der Mamazwerg sitzt dort, wo schon vor 3 Jahren das Zimmer war, vom alten 4 Türen entfernt.

Also ein neues Gesicht auf der andren Seite der Pinwand. Der Mamazwerg hat sich schon verständigt, wer wo seinen Kram hinhängen kann. Ich bin zuversichtlich, daß es gut laufen wird.
Als ich zur Tür gehe, hurtet mir der gestreßte Mamazwerg nach. Schmelmisches Grinsen im Gesicht, die Augen funkeln, und schließt die Tür, als wir gemeinsam im Gang sehen.

"Die sieht aus wie Du. Auch so " - und dann bläst der Mamazwerg Hamsterbacken auf und macht großflächige Bewegungen über den Körper. "Aha", sag ich und weiß, daß ich demnächst Tips fürs Einkaufen bekommen werd. "Ist sie nett?" frag ich, denn sowas find ich viel wichtiger als Körpermaße. Der Mamazwerg nickt und verschwindet wieder in der Arbeitshölhle.

Mir ist schon klar, daß ich eine gestörtes Selbstwahrnehmung hab. Ähnlich wie bei Magersüchtigen, die sich immer als zu dick registrieren, hat mein Kopf die Gewichtszunahmen nicht mitgemacht (oder das Unterbewußte weigert sich strikt gegen die Akzeptanz, weil akzeptieren tun wirs ja nicht) und ich bin jedes Mal schokiert, wenn ich aktuelle Bilder von mir sehe. Aber ein Marshmallow bin ich noch lange nicht, außer wenn ich Wintermantel trage.

Aber ich laß dem Mamazwerg sein Getue, immerhin bekomm ich mittlerweile Unterstützung und nicht nur Ignoranz und Vorwürfe, auch wenn es manchmal doch kratzt. Der Mamazwerg kann mich noch sehr sehr Rassist schimpfen, wenigstens reduziere ich Menschen zunächst nicht auf ihre Körperformen. Jedem Tierchen sein Pläsierchen, ich trage es mit Fassung und erhobenem Hauptes.

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Erkenntnisse aus der Arbeitswelt
Ein guter Zweiter ist nicht automatisch ein geeigneter Erster.
Und wenn die (reichen) Ratten Hals über Kopf von Bord springen, sollte selbst den ärmsten Schweinen klar sein, daß das Schiff am Sinken ist.

Ich werde brav den Kopf in die Höhe recken und mit den Beinen strampeln, selbst wenn ich paddel wie ein Hund. Auf den Schwimmreifen ist ja kein Verlaß.

Mit dem Mamazwerg kurz zwei neue Zukunfts(ausbildungs)pläne besprochen und erstaunlich viel Zuspruch bekommen. Die Perspektiven sind wieder da, jetzt geht es nur ums ruckzuck umsetzen. Neue Motivation ist gegeben. Wir werden sehen, wer schneller ist.


Und wie immer an dieser Stelle - keine Zeit, weil die Arbeit einen fetten Strich durch die Rechnung macht. Aber vllt kann ich mich dann zwischen den Erschöpfungsphasen doch zu einem Minimalaufwand hinreißen lassen - besser das, als gar nichts.

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