Samstag, 31. Dezember 2011
ErklärungsLos
Ich schwanke.
Zwischen erzählen und nicht erzählen.
Gestern dachte ich, wie das wohl wär, hätte ich eine starke Schulter jemanden an meiner Seite. Aber das ist schwer. Wie viel Last erträgt ein Mensch, bevor er nachgibt. Will man einen andren mitreinziehen. Was ist, wenn man statt sich anlehnen zu können, selbst Halt geben muß, damit der andere nicht daran bricht?
Ich brauch meine Kraft für mich.

Ich werde totgeschwiegen.
Irgendwie irre. Vor allem in dem Zusammenhang.
Echt - das ist unglaublich. Fast wie ein schlechter Scherz.

Ich hätte wohl auch mit 15 schwanger werden müssen, sag ich zu ihr. Und denke, nein, besser nicht.
Wenn sich das ausgegangen wäre, sagt sie und ich kicher, wenn ich mit 15 schwanger geworden wäre, dann wäre jetzt mein Kind älter als die andre. Und ich weiß nicht, ob sie versteht. Oder ob ich versteh.
Es gibt nichts zu verstehen.
Die Erklärungsversuche sind uns ausgegangen.

Gestern hab ich noch das Gute dabei gesehen, heute seh ich schwarz. Sogar ob ich Spielchen mitspiele, hab ich in Erwägung gezogen. Aber das ist nicht mein Niveau. Und nicht um ihretwillen. Deswegen nicht einmal der Gedanke.

Du setzt Dich zu uns, sagt sie.
Klare Ansage. Ich bin dankbar. Du darfst Dir was aussuchen, sagt sie auch zu mir. Ich bin überfordert.

Ich wünsche ihr ein gutes neues Jahr und dabei fällt mir ein, daß 2011 so schlecht nicht war. Immerhin gibts den Sonnenschein, der alles gut macht. Ja, sagt sie, und wird ganz weich.


Jetzt schwanke ich noch immer. Erzählen oder nicht erzählen. Erzählen macht den Abend kaputt. Das wäre nicht fair. Nicht erzählen macht mich kaputt. Oder zumindest die Aussicht, das noch im alten Jahr loszuwerden, wäre mir sehr viel lieber. Das neue ohne dem Unglaublichen zu beginnen.

Du mußt auch was essen, sagt sie zu mir.
Ja, sag ich. Aber ich kann nicht.
Unter diesen Umständen ist es doch besser meinen Termin für davor auszumachen. Gestern dachte ich noch, es reicht paar Tage danach. Da wußte ich noch nicht, daß mir in der Nacht die Schwellung brennen würde. Knochen[-]schmerzen.
Um Hilfe zu rufen, wo ich keine brauch, ist schwer. Aber der Körper geht vor. Wir müssen sowieso noch warten.

In einer Woche dann wieder Normalität.
Und ein paar Horrorgeschichten mehr.