Donnerstag, 22. Dezember 2011
Schnittsplitter
Am Sonntag, da gabs so einen Moment, da kehrte Ruhe ein und die Gespräche von letztens fingen an, sich in meinem Kopf zu drehen.

Lag wohl weniger am Anruf meines Onkels und einer Menge Geschichten, die ich gar nicht hören will, die mich nur belasten und wütend machen. Viel mehr einfach an der Zeit, an Schnipsel hier und einem (falscher) Schnitt dort, die vielen kleinen Scherben, die der Kopf in unbeobachteten Moment zu kleinen Bildern mit scharfen Kanten zusammenfügt und den Verlust schmerzbar machen.

Weihnachtszeit. Familienzeit.
Und der Kopf mittendrin.

Als sie mir davon erzählte, daß sie meinen Vater anrufen mußte, um ihn zu informieren. Wie es ihm da ging. Ganz faßungslos und aufgelöst in Selbstmitleid und Schuld. Und ich konnte nur denken - na und?

Na und wer hat es mir gesagt?
Na und wie hat mans mir gesagt?
Na und wer hat sich darum gekümmert, wie es mir dabei geht?
Na und was hat er daraus gelernt?

Nichts. Beweint, was nicht mehr zu ändern ist. Statt sich zusammen zu nehmen und zu versuchen zu kitten, was vllt noch zu retten ist.


Ich kann nur den Kopf schütteln. Das was ich sag, ist wohl nicht nett. Aber ich will nicht nett sein. Wozu? Für wen?

Und als wir dann das Thema wechseln und sie von ihrer Mutter spricht. Wie das aussähe. Wir hätten ja wohl kein Problem miteinandern, keinen Streit - und ich sage, nein, da gibts nichts.
Wir haben keinen Streit. Sie hat mich nur immer wieder angelogen. Und fühle dabei nichts. Wieso auch? Weil ich hart bin? Weil ich die Wahrheit sag? Weil es sich vllt nicht gehört?

Später dann fragt sie mich nach einem Treffen. Ich hab das schon vor zwei Jahren in Aussicht gestellt. Aber sie wollte wohl nicht. Nun ja, sie fühle sich da nicht so wohl, zerrissen zwischen ihrem Sohn und der (falschen) Loyalität. Auch gut. Dann ist es so.

Beweint Eure Toten. Kümmert Euch nicht um die Lebenden. Beweint Euch selbst, weil Ihr gar nicht anders könnt.

Eigentlich dachte ich, ich bringe ein Treffen mit den Alten dieses Jahr noch hinter mich. Aber es sollte nicht sein. Ich fühle mich erdrückt von dieser pseudo Verantwortung. Ich hab keine Lust. Und ich nehme auf sie keine Rücksicht mehr. Ich sage (fast), was ich denke und damit gut. Sollen sie es ihnen weitererzählen, was kratzt es mich. Im Grunde bin ich noch viel zu höflich.


Die Nacht hab ich so gut wie nicht geschlafen.
Alles tat weh. Und wieder nicht.
Keine Tränen und doch...
Hirn wund.
Herz offen.
Seele brennt.

Und dann.. der kleine Sonnenschein. Tags darauf die Freundin, die mich nicht nur in den Arm nimmt, einfach so und lange drückt, sondern immer Worte schreibt, die so sehr heilen.
Letzte Woche, da sagte sie unvermittelt zu mir, weißt Du, wie froh ich bin, daß wir uns letztes Jahr wieder gefunden haben? Und ich mir dabei nur dachte, wie sehr ich auch so fühle.


Schwere Tage, aber auch Weihnachten geht vorbei.
Morgen setz ich wieder das Lächeln auf und bin paar Stunden gut gelaunt. Mache meine Arbeit gut und vllt paar Menschen glücklich.
Am Abend dann laufen bis zur Erschöpfung und anschließend lachen. Lachen, bis ich nicht mehr weiß, was mir wehtut.
Nichts mehr spüren, mich wieder spüren.
Und in der Nacht die Geister an meiner Seite.

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Mei, da möcht man dich wirklich in den Arm nehmen! So viel Seelenlast...

Lass dir nur sagen, dass ich es richtig finde. Familie sucht man sich nicht aus, darum kann es keine Verpflichtung geben, sie zu mögen. Und das Leben ist zu kurz um sich mit den Dingen rumzuschlagen, die nur schlechte Gefühle schüren. Entweder wird man selbst mal gehört und gefühlt oder weg, weg, weg! Es macht anders keinen Sinn!

It's your life! Und du willst es schön haben. Also mach es dir schön. Das geht eben nicht mit unschönen Menschen. Basta.

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Liebe von Dir.

Sie drückt mich immer sehr fest, da wußte sie noch gar nicht, was da los ist. Ich glaub, ich habs ihr noch gar nicht erzählt. Aber das Weihnachten für mich schwer ist, das weiß sie.
Das Drücken kommt so von Herzen, da wird auch ein bescheidener Tag gleich besser.

Heute war der Tag ... nicht so gut. Das erste Mal, daß ich mir Kalttierchen nach dem Aufstehen auf die Augen legen mußte. Ich wollte ja keine Kinder erschrecken. Sah nicht wild aus, fühlte sich aber wild an. Irgendwie ist da heute so eine Leere. Dazwischen gut bei der Arbeit abgelenkt und mit den "backoffice"-Menschen gescherzt. Zu Hause dann lauter tolle Briefumschläge im Briefkasten und von mir das schlechte Gewissen, weil ich gestern so gar nix geschafft hab. Aber nach Weihnachten dann - kommen meine Karten.

Für morgen hab ich was Nettes geplant, und werd vllt davon Bilder machen. Dann noch zur Migränetherapie, endlich wegen der Zugfahrkarte nachfragen und Einkaufswahnsinn (eh nur wegen Torte) - und dann... durchatmen (&schlafen!!) und auf den Abend freuen. Bin ja in der Position jederzeit "danke, ich geh jetzt" zu sagen. Das machts auch einfacher. Die Torte ist meine Ausrede : )

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Liebes Faultier,
ich krabbel mal wieder aus meiner Zwischenversenkung und sende ihnen eine dicke Umarmung.
Wie schön, das mit ihrer Freundin! Ich habe heute einer alten und verschollenen Freundin eine Kart geschrieben, weil ich wieder Kontakt will und weiss, dass sie nur auf mich wartet.

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Das ist es wirklich. Ich drücke Ihnen die Daumen.

Ich hab sie auch all die Jahre sehr vermißt, aber wie das so ist - man schiebt und schiebt so lange auf, bis es einem unsinnig erscheint, sich (so ohne Anlaß) zu melden.
Wir sind uns vor einem Jahr in der Ubahn in die Arme gelaufen. Ich denke doch, da war noch mehr im Spiel, weil wir beide da und zu der Zeit gar nicht hätten sein sollen. Seitdem haben wir uns wieder und ich bereue keine Sekunde davon.
Gut, als mich ihr Katz vor lauter Freude in den Zeh biß, das fand ich nicht prickelnd *g* Aber das zählt ja nicht so wirklich ; )

Aber die Pause war sich auch gut. Wir haben uns in der Zeit weiterentwickelt und haben viel mehr Geduld miteinander. Wichtiges wird besser erkannt und geschätzt. Das Wesentliche ist sehr viel klarer, aber auch die Freiheit, die wir einander lassen.

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Hihi, es gibt halt keine Zufälle....

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Nein - denk ich auch.

Es gibt Leute, die sind für einander bestimmt. Manche nur für kurze Zeit, manche länger und manche ewig.

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Ich kenne die Situation nicht. Ich lese hier immer nur Dinge, die bedrückt klingen. Und ich weiss nicht, ob mein Rat hier gefragt ist oder auch nur das Problem trifft. Kann ja auch alles anders sein als ich denke.
Und Ratschläge sind auch Schläge.

Ich habe den Kontakt zu Familienmitgliedern, die mir zu weh tun, eingestellt. Daraufhin haben ein paar andere den Kontakt zu mir eingestellt.
Das tut weh, ist aber besser als der andere, genauso konstante Schmerz. Zumindest für mich.


Ich bin übrigens gleich "nebenan" wenn es mal zu weh tun sollte. Ok?

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Das ist lieb. Vielen Dank.

Die Sache ist, daß es keinen Kontakt gibt.
Aber wenn man explizit auf einer Parte nicht erwähnt wird - übrigens hab ich gestern die lapidare Begründung dazu erfahren - dann reißt es erstmal nur einfach sehr sehr viel auf. Leider helfen da die "vergiß ihn" Sprüche von versch. Seiten auch nicht weiter.

Zudem wurde die erst 50 Stunden vor der Beerdigung abgeschickt - und da unterstell ich einfach nur noch Bosheit.

Wenn Sie den Nerv haben, klicken Sie sich einfach durch. Sind nur eine Handvoll Beiträge (mittlerweile alle online). Die sind vor allem für mich, deswegen auch die Kommentare nicht aktiviert.
Weil auch nichts dazu zu sagen und nichts zu erklären gibt.
Und wer nicht versteht, tuts halt nicht.
Ab hier gehts richtig los. Der Beitrag oben hat auch schon viel damit zu tun, aber da wußte ich noch nicht, was die nächste Woche bringen würde.
Da wußte ich auch nicht, daß sie im Krankenhaus liegt.

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