Mittwoch, 12. Oktober 2005
Konfrontationen
Godot nervt seit Wochen von wegen Aussprache. Er hätte in letzter Zeit festgestellt, daß unsre Freundschaft nimmer so wäre blablabla.
Dem geh ich eigentlich etwas aus dem Weg, weil da wohl dermaßen viele Sachen zur Sprache kämen, daß wir dann nichts mehr zu sagen hätten. Er sieht das anders. Auch gut. Der Termin ist derzeit noch unklar.

Letzten Donnerstag, zwischen Heimweg und den Joghurts im Supermarkt, haben wir telefoniert. Er hat sich ziemlich darüber aufgeregt, daß zu Hause mal wieder alles an ihm hängen bleibt. Die Freundin lebt von seiner Tasche bei ihm zu Hause. Zumindest den Großteil der Zeit. Was sie so wirklich den ganzen Tag macht, weiß ich nicht, nach seinen Angabe nicht sehr viel. Vor allem nicht im Haushalt. Sein Zimmer scheint sie nicht oft zu verlassen, aber auch nicht mein Bier. Jedenfalls regte er sich ziemlich darüber auf, daß er spätabends Nudeln in der Katzenschüssel gefunden hat.

Sie füttert die Katze mit und statt sich für 2 Minuten ins Auto zu setzen und paar Dosen zu holen (Geld hätte sie zurückbekommen) oder ihm zumindest bescheid zu geben, hat sie kurzerhand die Katz zum Italiener erklärt.

Dann kam, was immer kam. Nach 2 Minuten Ausbruch, tierisch aufregen, ablästern etc, die Phase des Leugnens. Nein, das habe ich nie gesagt etc ect.. das Spiel kenn ich jetzt schon lang und gut genug. Ehrlich gesagt ist es mir total egal, was dort läuft, solange ich sie nicht sehen muß.

Ja, das ist auch so eine Sache. Ich weiß nicht viel über sie (das ist aber sein Verschulden). Das was ich weiß ist nicht gerade schmeichelhaft. Meine Donnerstagverabredung bezeichnete sie als Schmarotzer, der außer Drogen net viel im Kopf hat. Ja, auch das ist nicht mein Problem.

Jedenfalls dauerte wohl das Gespräch zu lange, ich hab zu viel gesagt, heute hab ich eine bitterböse Mail erhalten, was mir einfällt zu urteilt, überhaupt was zu sagen etc etc.
Gut, jeder, der sich bei mir auskotzt muß damit rechnen, daß ich ihm auch sag, was ich denk. So ist das – oder man sagt gleich – Sid, bitte behalts für Dich.

Jetzt krieg ich meterdick Vorwürfe und zu lesen was ich fürn Freund wär etc. (Immerhin war ich NICHT diejenige, die dem andren ein neues Glück aus lauter Eifersucht nicht gönnt...)
Durch bin ich noch gar nicht. Nach dem dritten Absatz hab ich angefangen retour zu schreiben.

Mir egal, ob er einfach wieder jahrelang seine Probleme verleugnet oder nicht, bloß frag ich mich, wenn ich nicht mal am Telefon 20 Minuten lang sagen darf, was ich mir denke – zu nem Thema das mich nur sehr am Rande betrifft, wie soll dann eine Aussprache funktionieren in ders um die Freundschaft geht?

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Merkwürdiger Kerl. Das macht doch gerade Freundschaft aus: Man kann sich gegenseitig unverblümt die Meinung sagen, mehr sogar, man erwartet das sogar vom anderen.

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Tja, er hat über sie abgekotzt. Ich hab dann nur gesagt, was ich mir denke - grober Fehler.

Und wenn er das schon nicht aushält, packt der keine Konfrontation.
Das nächste ist ja, daß er soviel wegen ihr einstecken muß und sich gar nimmer merkt, wer was gesagt hat, daß ich jetzt alles abkrieg. Na ja, wär halt möglich, daß am Gesagt auch was dran ist. Aber ich will ja niemandens Kartenhäuschen zum Einsturz bringen...

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Die Freundin hört sich auch nicht grade an, als wäre sie vorzeigbar. Die würd ich (falls ich jemals wieder den Fehler machen sollte mir sowas anzulachen) auch nicht im Freundeskreis rundzeigen.

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Na ja, vllt sollte ich mal dazu sagen: die Freundin gab es vor der Hochzeit. Die Ehe ist mittlerweile geschieden. Von ihr hab ich an dem Tag erfahren, als die Nochfrau ihn vor die Tür gesetzt hat (und da waren schon fast ein Jahr zusammen).
Dann hat er sie mir ja nicht gleich vorgestellt. Zuerst kamen sämtliche andere Leute, inkl. dem verhaßten Exfreund und dann irgendwann... als Letzte wohl, bekam ich sie OHNE Vorwarnung 2x innerhalb kürzester Zeit aufs Aug gedrückt.

Und ich muß sagen, der Eindruck war nicht der Beste. Der Mamazwerg hat sich gleich einige Wochen gar nicht eingekriegt vor Kommentaren und ich muß sagen, ich mach einen Bogen um Drogen jeder Art. Mein Standpunkt.
Es ist berechtigt zu sagen, daß ich sie nicht kenne und nichts weiß. Allerdings, das gibt er selber zu, transportiert er von ihr auch nicht grad die Schokoseiten... Na ja.. und außer Sauf- und Drogengeschichten hör ich selten was andres (Positives).

Allerdings muß ich auch mal sagen, daß er mich ja mit Absicht allen Leuten vorenthält. Sozusagen Alleinrecht auf mich beansprucht. Selbst, wenn er was mit Leuten unternimmt, die ich kenne, werd ich nicht mitgenommen. Das System hat Methode, seine Vorwürfe kann er sich somit wohin stecken.
Ziemlich aufgeregt hat er sich noch über eine Aussage von mir. Ja, ich steh dazu, ich würd einen Kerl, der mir alles bezahlt nicht mal geschenkt wollen.

Ich lasse mir meine Selbstständigkeit und Unabhängigkeit nicht nehmen und ich laß mich NICHT aushalten. Andere mögen das tun, fein, sind die Made im Speck.
Nur er dreht mir daraus einen Strick. Tja, ich soll vor meiner eigenen Tür kehren? Das tu ich - im Gegensatz zu andren verleugne ich auch nicht mein ganzes Leben.

Genug aufgeregt - Sid geht mal Luft schnappen und dankt fürs Zuhören.

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