Faultierwirtschaft

Irgendwie das Gefühl, im falschen Film zu sein.
In der Früh war ich noch fix im "Staff only"-Bereich auf der Toilette. Als ich rauskomm, steht eine Kollegin im Eck, nur einen Pulli über die Nase gezogen.
Versteh ich jetzt nicht ganz, weil an der Eingangstür klar ein PPF2-Masken Schild hängt und man nicht eben mal vergessen kann, diese aufzusetzen, da man die doch eh schon seit 80 Metern trägt.
Die ist seit Anfang Februar bei uns in allen Innenräumen Pflicht.
Dachte ich bisher, aber letzte Woche sah ich ja schon anderes vorort...

Nach dem Termin zurück auf dem Weg in den Bereich, um Material wegzuräumen, seh ich eine Kollegin von ihrem Raum dorthin & zurück-huschen - maskenfrei. еще что?
Das Hyperventilieren sieht man mir ja mit Maske nicht an - zu nah kam ich ihr nicht, weil ich einer anderen noch kurz gesagt hab, daß ich erst in 5 Min draußen warte und zum Glück stehenbleiben mußte. Das war zur Mittagszeit, die Firma voll mit Kollegen UND Kunden - irgendwo hakts gewaltig...
Dann biege ich ums Eck in den Raum - hockt dort der nächste Kollege beim privaten Videochat OHNE Maske. ¿Qué más?

Irgendwie verleidet mir das total, daß heut plötzlich so viele da waren, die ich ewig nimmer gesehen habe und mich eigentlich sehr drüber freuen würd.


Auf der Straße dann einen Schwatz mit der Kollegin.
Unabhängig was ich von den FFP2s halte, ich finde es NICHT in Ordnung, daß in der Firma Kollegen (ob Back Office oder nicht) ohne Masken rumrennen, wenn es ganz klar an der Eingangstür und in allen Zimmern angeschrieben ist.
Es geht jetzt nicht darum, im Waschraum - so man alleine ist - kurz die Maske abzunehmen, um was zu trinken etc. Es geht um die Arbeits- und Gemeinschaftsräume, die ständig frequentiert werden.

Wir reden über Zugangstest, da meint sie - es müßte doch reichen den Antigen vorzuweisen.
Ich werde mir aber jetzt nicht wöchentlich Blut abnehmen lassen. Also das schaff ich finanziell gar nicht. Nein, sagt sie, alle 3 Monate.
Wie alle 3 Monate?, frage ich. Das paßt doch nicht.

Da fällt der Groschen und ich frage, ob sie schon infiziert war. Ja, sagt sie - im März kam ein Anruf, daß über einen Kunden eine mögliche K1 Situation geschehen ist und dann wurde sie krank, aber da war eh schon der Lockdown.
Wie?, frag ich. Wir haben uns doch da gesehen - wir haben diese Situation besprochen.
Nein nein, letzten März, sagt sie. 2020.
Ja, sage ich - im Februar hast Du die abgegeben und wir haben danach noch darüber gesprochen.
Nachtrag: Wenigstens da hätte sie was sagen können...


Es ist unglaublich - in der Firma KEIN Wort, daß es infizierte Kollegen gab. Klar, nix mit Namen - Datenschutz - aber man muß doch generell nachfragen, wer mit wem im Zeitraum x gesprochen hat und da auf eine Gefahrenquelle hinweisen!!
Diese SorglosigkeitSchludrigkeit geht mir auf den Senkel!

Vorhin ein Mail gesehen.
Wir sollen uns ab jetzt wöchentlich testen lassen. Ergebnisse müssen vorgelegt und eingetragen werden, wer das nicht macht, sitzt im Home Office. (So viel zum "sollen".)

Prinzipiell wäre es für mich ok, einmal in der Woche zu gurgeln.
Obwohl ich seitdem ziemlich Halsschmerzen habe, aber das lang wohl am Zusammenspiel "Salz + Essen in 5 Min stehend runterschlingen OHNE 3 Stunden etwas trinken zu können".

Was ich allerdings NICHT ok finde, daß die Back Office Leute ungeniert maskenfrei bei offenen Türen sitzen UND was heute die Kollegen so veranstaltet haben.
Meine Kopfschmerzen schieb ich auf den Streß u. einen Wetterwechsel. Ich will mich nicht kirre machen lassen.
Testresultat rufe ich daher erst morgen am Abend ab. Da muß ich mich sowieso mit der anderen Testregistrierung (haha - da kann man direkt vorher noch essen und trinken und nur spülen reicht auch) spielen.

Ich bin für "ganz oder gar nicht". Allerdings mochte ich noch nie wischi -waschi-Richtlinien, die man sich immer grad so dreht, wies grad paßt.
Mal abwarten, was nächste Woche dann ist...
Viel interessanter finde ich: müssen die Kunden auch etwas vorlegen?

In diesem Unternehmen scheint so einiges im Argen zu liegen.

Es liegt in der Verantwortung der Führungskräfte, dass betriebliche Maßnahmen zum Arbeits- und Infektionsschutz eingehalten werden. Die Arbeitsinspektion stellt entsprechende Informationen zu Maßnahmen und Handlungsanleitungen bereit. Das Unternehmen ist auch dafür verantwortlich, dass die Beschäftigten entsprechend unterwiesen werden und sich daran halten.

Gibt es bei Ihnen im Unternehmen keine Sicherheitsvertrauensperson?
Die könnte mal mit den maskenlosen Kolleg:innen sprechen. Nützt das nichts, müsste sie sich an die Führungsebene wenden, damit dafür eine Lösung gefunden wird. Verantwortlich sind und bleiben aber die Führungskräfte.