Faultierwirtschaft

Seit einiger Zeit renne ich jeweils im Frühjahr und vor allem im Herbst die Geschäfte auf der Suche nach Pullundern ab.
Man sollte meinen, die gäbs gerade dann, aber nun ja.
Schlimm genug, daß 3/4 der Belegschaft nicht einmal weiß, was ein Pullunder ist und mir bei "Pullover ohne Ärmel" Ponchos etc zeigen.
Jessas..


So also online bestellt, da wo ich selbst vor drei Jahren einen gekauft habe (seit einiger Zeit hör ich: Führen wir seit Jahren nicht mehr...), allerdings hab ich mir zu lange Zeit gelassen und die Lieblingsfarbe ist nur noch in Mini- oder Maxigröße vorhanden.
Dennoch mal probieren, weil bei den (Ver-)Schnitten weiß man eh nie.

Am blauen Haus-Samstag einen dunkelblauen angehabt, an dem noch heute mein Herz hängt, aber die hilfreiche Verkäuferin reichte dazu eine derart gemusterte Bluse, daß ich mich dann doch nicht zu entscheiden traute.


Als ich diese Woche beim langen Tag ganz weit weg war (mittlerweile habe ich mich mit der Anfahrt sehr arrangiert und meist auch meinen packed lunch dabei, und eigentlich ist das mein Lieblingstag nu, um den ich sogar letzte Woche bisserl gekämpft hab), kam zu Mittag J. rein und trug über einem hell- blauen Hemd einen blauen Pullunder.

Was für ein Seelenwärmer.
Arbeiten schön gemacht.

Das wäre ja wirklich mal interessant, an welcher kulturgeschichtlichen Abbiegung das uralte Menschheitswissen um die Existenz von Pullundern verloren ging. Ich nehme mal an, die Betreffenden sind zu jung, um die 70er-Jahre (und vielleicht auch noch die frühen 80er) bewusst erlebt zu haben.

In den 80ern (und danach) hatte ich Pullunder nur noch vereinzelt in der Variante "Tenniskluft", aber abseits des Courts hätte ich keinen mehr angezogen, selbst wenn ich im Hemd erfroren wäre. ;-)