Sonntag, 13. Juli 2014
Klinkentage
Wie geht es Dir, fragt er.
Nicht so gut, sag ich. Ich klinke mich heute mal aus. Die Woche war sehr anstrengend.

Mehr brauch ich nicht zu sagen, es geht uns beiden so.
Heute weckerfrei und ansonsten Pause bis ich zum Badminton fahre. Der Platz ist seit Tagen reserviert und der Gedanke daran hielt mich aufrecht und ließ mich durchhalten. Ansonsten ist der Autopilot auf "funktionieren" eingestellt.

Er erzählt von der (durchknallenden) terrorisierenden Stiefmutter.
Bitte, sag ich, leg auf, wenn sie wieder anruft. Das geht so nicht, das mußt Du Dir nicht gefallen lassen!

Als ich unter der Dusche stehe und dann doch kurz nachdenke, überfallen mich die letzten Tage schlagartig. Alles so nah und doch fühlt es sich so weit weg an.
Dabei bin ich nicht mehr auf Watte-Medikation, aber die Erschöpfung tut wohl auch viel dazu.

Wir spielen heute nur zu zweit. Ich hätte noch den Dritten fragen können, aber ich wollte nicht. Es überfordert mich grad ein bisserl, daß sich seine Frau schon Sorgen macht, ich will einen Tag ganz ohne besorgte Blicke auskommen. Heute bin ich privat.

Der Badmintonpartner macht vom ersten Moment an nur Unfug und irgendwann kann ich auch einfach nur noch lachen.
Nach dem Spiel fahren wir wie letzte Woche besprochen zum Public Viewing.

Kurz dachte ich, daß ich doch besser gleich heimfahr, weil sich mein Magen so verkrampft hat. Ich weiß nicht, obs am gestrigen Essen, am zu knappen Essen vorm Spielen oder an der Gesamtsituation lag - aber nachdem die Krämpfe dann auch wieder nachließen, bin ich mit.

Trauer mag ja Gewichtsverlustfaktor sein, aber gesund finde ich das momentan nicht. Außerdem hab ich mir gedacht, es tut sicher gut, noch ein wenig den Abend nicht allein zu verbringen, weil ich mich dann eh wieder einigle und abschotte.


Du hast gar nichts gegessen, sagt der Mamazwerg als wir Donnerstag noch sehr lange telefonieren.
Ich konnte nicht, mir war vorher so sehr schlecht und mich vllt noch zu übergeben, wollt ich nicht.


Und obwohl wir erst um halb unsere Garderobenschlüssel abgegeben haben, haben wir trotzdem einen nahen Parkplatz gefunden und sind mit Spielanpfiff beim Public Viewing angekommen. Nett gesessen sind wir auch und haben einen guten Abend verbracht.

Mal sehen, was das Wetter am Montag macht. Da wären wir noch mal verabredet. Bisserl ausklinken, so von allem. Überlebensstrategie.

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