Samstag, 1. Dezember 2007
Betäubt
Bum bum. Die Musik dröhnt.
Bum bum. Meine Seele drückt. Bum bum. Menschen bewegen sich.
Bum bum. Tränen bilden sich. Bum bum.
Bum bum. Warten auf Erlösung. Bum bum. Er tanzt in meinem Kopf.
Bum bum. Die Lieder texten
- ich bin allein - vermisse dich -
- will bei dir sein - ich liebe dich.

Alone. Can’t forget. I miss you. Still love you.
Bum bum. Get out of my head!
Bum bum. Die Lieder verfolgen mich.
Verliebt, verletzt, vermißt.

Bum bum. Es wäre toll, wär er hier.
Bum bum. Unerträglichkeit macht sich breit.
Bum bum. Tanzen ist noch nicht.
Die Verlockung brennt. Will nicht mehr denken.
Will den Kopf frei und Frieden kriegen.
Der Arm bleibt heilt.

"Du siehst nicht gut aus".
Klar, er geht auch nicht aus meinem Kopf raus.
Ich will nicht, loslassen ist nicht.



Dann in der Einsamkeit ein Freund.
Fest in den Arm genommen. Gedrückt, hochgehoben.
Wir sind für eine halbe Ewigkeit allein. Geborgenheit.
Seele kriegt Luft. Endlich wird die Nacht gut. Der Kopf ist frei.

"Sorry, bin total breit" - egal. Nicht mehr allein sein. Lachen, strahlen.
"Du bist verschwitzt", und fährt mir durchs naße Haar.
"Du siehst total sexy aus", und streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht.

Er ist dann weg, dafür Alkohol in meiner Hand. Ich will das nicht.
Aber die Geste war nett.
Ich mache mehrfach deutlich, keinen Alkohol mehr. Dafür habe ich nicht die letzten Wochen durchgehalten.
Jaja, ist ok - und ende mit noch mehr Wodka Orange.
Ich bin sehr ärgerlich.Godot übergeht mich.
Er hatte schon genug Bier. Langsam verändert er sich.
Kommt näher, wirkt ernst, ist nicht mehr entspannt.
Versucht er mich abzufüllen um weiterzugehen?
Ist es wieder mal soweit?
Er sagt mir nicht, wo er schlafen wird.
Ich sag: "Ich geh heute sicher allein nach Hause."
Die Botschaft ist klar, nur die Wirksamkeit wohl nicht.


Pause vom Tanzen, das Hosenbein vom fliegenden Bier durchtränkt. Ein wenig trocknen und in die Runde sehen. Er trinkt weiter.
Auf der Treppe stehen und etwas zur Ruhe kommen.
Schauen, wo T. steckt, der ist ziemlich benommen.
Reden, wippen, an nichts denken. Und dann…

…kommt ER die Stufen an uns vorbei.
Das Herz macht einen kleinen Schrei.
Begrüßung. Herz schlägt höher. Bin ich wach oder ist das der Alkohol?

Unerwartet huscht er später noch mal durchs Bild.
Glaub ich an Zeichen? Ist das ein Zeichen?
Ein drittes Mal muß es für mich noch sein.

Deine blaue Augen machen mich so sentimental, so blaue Augen
wenn Du mich so anschaust, wird mir alles andre egal - total egal
Deine blauen Augen sind phänomenal - kaum zu glauben
was ich dann so fühle, ist nicht mehr normal…


Grinsen. Godot nichts merken lassen.
Mit einer Ausrede kurz herumschleichen.
T ist besoffen und sieht wie ein Sandler aus.

Wir gehen wieder tanzen, diesmal nur am Rand.
Warten hat keinen Sinn. Erzwingen ist nicht.
Dann kreuzt er wieder meinen Blick. Lächelt mich an.
Ich überlege zu schmelzen. Reden kurz.
Das ist alles so eigen. Fünf Wochen verfliegen im Flug.

Das letzte Lied. Godot nur noch merkwürdig.
Der Alkohol zeigt bei ihm langsam seine Wirkung.
Laß ihn die Sachen holen, schau noch mal nach T.
Dann wieder er. Ist im Streß.
Seine Leute wollen gehen. Berührt mich am Arm.
Godot wirkt benommen, will was essen. Ich drängle.
Wir laufen und bekommen die Ubahn. Er ist auch da.

Wir sitzen vorne. Godot wird komischer.
"Ich hab Dich lieb", jaja, schon ok und schnatter.
"Ich hab Dich wirklich lieb" – unterschwellig spürt er wohl die Konkurrenz, wo er doch nie im Rennen ist.
Es ist kurz nach 6h. Ich laufe die Stiegen hoch und komm zeitgleich mit dem Zug. Er springt durch die sich schließende Tür.
Sieben Minuten gemeinsame Zeit. Zu lang und viel zu kurz.
Kaputt machen, oder weiterbasteln?

Bum bum. Kann nicht einschlafen.
Bum bum. Lächeln.
Bum bum. Er tanzt durch meinen Kopf.

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