Dienstag, 26. Oktober 2010
Allein im Morgenland
Ich hab doch nun sehr ausführlich und mehrfach den aktuellen Fahrplan ausgehändigt, wohlweislich in doppelter Form dortgelassen und mich letzten Freitag mit wir sehen uns am Montag verabscheidet.
Weil Montag war nun irgendwie immer Standard, steht auch seit Wochen so am Plan.

Gestern zwischen den zwei Terminen kurz heimgedüst, Fütterung und pünktlicher Abflug - da muß ja irgendwas schief gehen, oder?
Zumal ich 10 Minuten zu früh da war - sehr ungewöhnlich. Dazwu naß-kaltes Wetter und paar Tropfen von oben

Na macht ja nichts, dachte ich bei mir und hab mal angeläutet. Besser bisserl zu früh, als zu spät und stand auf dem grünen Badezimmer-teppich (!) und wartete, daß endlich wer die Tür aufmacht.

Der jüngere Sohn machte dann auf, brüllte durchs Haus, lief durchs Haus, sagte dann Niemand da, wußte auch nicht, wann Niemand wieder da sein würde und war wieder im Keller zu den Lauten eines Bummbumm-ich-knall-dich-tot-Computerspiels verschwunden.

Also Cheffe anrufen - so eine Situation hatte ich in den all den Jahren noch nie. Zudem fand ich es irritierend, daß meine Kollegin, die zur selben Zeit da sein sollte, NICHT da war und wollte Auskunft.
Cheffe wie immer an der Strippe und konnte nicht abheben, also landete ich wieder und wieder an der Rezeption. Im 5 Minuten Takt, weil mir das ja doch unheimlich wurde.

Zehn Minuten später bin ich mal aus dem Haus, ich persönlich fühle mich unwohl ganz allein in einem fremden Haus herumzustehen, man weiß ja nie, was Kunden hinterher an wilden Geschichten einfällt, und bin mal VOR die Tür. Dort hab ich das riesen Krabbeltier bewundert - das einzige Lebewesen, das dort nicht vor mir gleich verschwunden ist.


Leider sehr ungenau, war riesengroß aber noch näher wollte ich a. nicht ran und b. hat die Nachbarin immer schon rüber gesehen, was ich da veranstalte *gg* Der Körper war größer als der Nagel meines kleinen Fingers - ziemlich großes Tier also. Für mich, weil ich nicht kreischend davor gestanden bin *g* Die Beine gehen über den Bildrand hinaus.

Bin dann den Berg hinunter zum Bus und hab wieder den Rezeptionisten dran gehabt. Der meinte, geht gar nicht, daß ich da grad abhau, ich müsse warten. Fand ich nicht, weil kalt und vor allem naß und überhaupt, der Cheffe muß jetzt endlich ans Telefon kommen.

Also habe ich meine Direx zwischenzeitlich angerufen, um nach Vorgehen zu fragen - man weiß ja nicht, was den Kunden so einfällt und vllt gibts Richtlinien für außer Haus? Die für bei uns im Haus anzuwenden, fand ich irgendwie grad angesichts der Wetterlage nicht zumutbar (55 Minuten warten).

In der Zeit bin ich wieder den Berg hinauf und vors Haus gestiefelt. Dort dann vor der Garage hat ein überdimensionaler WD* versucht mich zu überfahren, obwohl er gar nicht in die Garagde wollte.

Hab mich vor die Haustür in Sicherheit gebracht, angeläutet, den älteren Haussohn vorgefunden, der wußte auch nichts - aber hinter mir kam der Hausherr. Auch unwissend, das sei Sache von Madame.
Hab ihm die Pfoete gedrückt und mich verabscheidet (quasi gaaanz offiziell) und bin den Berg wieder runter.
In der Zwischenzeit hat sich dann der Cheffe gemeldet, verstand aber nicht, warum ich nach der Kollegin gefragt hab. Egal, jedenfalls wenn das so und so und so ist, dann kann ich abhauen. Was ich dann auch ganz fix tat, weil eine halbe Stunde bestellte und nicht abgeholt rum-stehen, nervt.

Für heute hoffe ich dann doch so insgeheim ein wenig, daß Madame wie so oft wutschaubend bei uns anruft, warum ich denn gestern nicht da war.
Weil heute ist Feiertag, da kann sie sich die Finger wundwählen ; )

Trotzdem - keine Art. Sie haben noch einen Freifahrtschein und dann werf ich das Handtuch. Irgendwie muß ich mir nicht alles gefallen lassen und bei dem Theater schon gar nicht.
Andre Länder, andre Sitten - ist ja auch gut.
Aber hier - dieses Land und doch ein Stück weit unsere Sitten.

* Autokennzeichen für Wiener Diplomat

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