Donnerstag, 21. September 2023
Vom Grabensbesuch
sid, 22:15h
Heute also.
Das letzte Mal wird für uns noch aufgesperrt. Dann sind über 100 Jahre in die Tonne getreten.
Wer plant sowas mitten unter der Woche ab Mittag??
Mein Abendtermin war nach 18h fertig, dann also noch hinein in die Stadt. Ich bin eine Station früher ausgestiegen und über Schleichwege bewußt noch einmal den Weg zur Firma gegangen.
Von weiten habe ich sie schon am Balkon wichtigtuerisch Selfies machen sehen.
Warum macht man Selfies von einem Ort, den man selbst begraben hat?
Ich reiße mich zusammen. Die letzte Liftfahrt. Vorgewarnt, wie es oben aussehen wird, bin ich.
Der riesige Leuchter ist weg. Dafür sind da fast nur Leute, die ich nicht kenne.
Anscheinend vom Audit oder einem Betriebsausflug ist ein Haufen "Kollegen" (aber nicht unsere Ebene) aus dem Ausland da. Dazwischen ganz wichtig der Giftzahn.
Dem versuche ich nach Möglichkeit aus dem Weg zu gehen.
In einem Zimmer treffe ich eine Kollegin, die erst kurz vor der Pandemie bei uns anfing. Sie arbeitet aktuell vor allem online. Sie erzählt, wie es war, das erste Mal nach über 3 Wochen das Haus zu verlassen, weil ausnahmsweise mal etwas nicht online stattfand.
Sie schüttelt den Kopf.
Dann erzählt sie von der Ansteckung bei einer Geburtstagsfeier und dem Streß. Als Risikopatientin war das kein Spaß.
Sie weiß Dinge, die uns niemand erzählt.
Der Franchiser im Nachbarland würde gerade übergehen an Aufträgen. So sehr, daß er noch Standorte dazunehmen konnte.
Sie schüttelt den Kopf. Niemand versteht dieses dumme Entscheidung diesen Standort betreffend.
Irgendwann steht sie wohl in den "dümmsten wirtschaftlichen Entscheidungen" als Mahnbeispiel.
Wir sprechen kurz über das seltsame Buch, das ich nun benutzen muß.
Wer ist der Verkäufer, fragt sie. Der xy?
Ich grinse nur und verweiger die Aussage.
Immer der, sagt sie. Und kennt noch mehr Geschichten, die ich mir aber nimmer komplett anhöre. Sie muß weiter und ich zum Pflegling. Dann packt sie mir noch von ihrem selbstgemachten Kuchen ein.
Ich gehe in den Sozialraum und in die Küche.
Ich nehme ein Stück Klopapier mit, bevor ich in "mein" Zimmer gehe, das inzwischen ganz leer geräumt ist.
Ich sehe ein letztes Mal aus dem Fenster und gleite mit den Fingern über die Wand.
Ein letztes Mal durch das alte Stiegenhaus.
Von der Nachbarin hätte ich mich gerne verabschiedet.
Das letzte Mal wird für uns noch aufgesperrt. Dann sind über 100 Jahre in die Tonne getreten.
Wer plant sowas mitten unter der Woche ab Mittag??
Mein Abendtermin war nach 18h fertig, dann also noch hinein in die Stadt. Ich bin eine Station früher ausgestiegen und über Schleichwege bewußt noch einmal den Weg zur Firma gegangen.
Von weiten habe ich sie schon am Balkon wichtigtuerisch Selfies machen sehen.
Warum macht man Selfies von einem Ort, den man selbst begraben hat?
Ich reiße mich zusammen. Die letzte Liftfahrt. Vorgewarnt, wie es oben aussehen wird, bin ich.
Der riesige Leuchter ist weg. Dafür sind da fast nur Leute, die ich nicht kenne.
Anscheinend vom Audit oder einem Betriebsausflug ist ein Haufen "Kollegen" (aber nicht unsere Ebene) aus dem Ausland da. Dazwischen ganz wichtig der Giftzahn.
Dem versuche ich nach Möglichkeit aus dem Weg zu gehen.
In einem Zimmer treffe ich eine Kollegin, die erst kurz vor der Pandemie bei uns anfing. Sie arbeitet aktuell vor allem online. Sie erzählt, wie es war, das erste Mal nach über 3 Wochen das Haus zu verlassen, weil ausnahmsweise mal etwas nicht online stattfand.
Sie schüttelt den Kopf.
Dann erzählt sie von der Ansteckung bei einer Geburtstagsfeier und dem Streß. Als Risikopatientin war das kein Spaß.
Sie weiß Dinge, die uns niemand erzählt.
Der Franchiser im Nachbarland würde gerade übergehen an Aufträgen. So sehr, daß er noch Standorte dazunehmen konnte.
Sie schüttelt den Kopf. Niemand versteht dieses dumme Entscheidung diesen Standort betreffend.
Irgendwann steht sie wohl in den "dümmsten wirtschaftlichen Entscheidungen" als Mahnbeispiel.
Wir sprechen kurz über das seltsame Buch, das ich nun benutzen muß.
Wer ist der Verkäufer, fragt sie. Der xy?
Ich grinse nur und verweiger die Aussage.
Immer der, sagt sie. Und kennt noch mehr Geschichten, die ich mir aber nimmer komplett anhöre. Sie muß weiter und ich zum Pflegling. Dann packt sie mir noch von ihrem selbstgemachten Kuchen ein.
Ich gehe in den Sozialraum und in die Küche.
Ich nehme ein Stück Klopapier mit, bevor ich in "mein" Zimmer gehe, das inzwischen ganz leer geräumt ist.
Ich sehe ein letztes Mal aus dem Fenster und gleite mit den Fingern über die Wand.
Ein letztes Mal durch das alte Stiegenhaus.
Von der Nachbarin hätte ich mich gerne verabschiedet.
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