Faultierwirtschaft

Gestern hat mir das Telefonat so viel Energie abgezogen, daß mir zum Heulen war. In der Nacht dann das Kommunikationsmittel reaktiviert und grad als ich off gehen wollte, meldete sich Brasilien.
Dauerte bissl, bis wir uns dann am System fanden - aber schön wars.
Tat richtig gut, zeitnah zu sprechen. Das erste Mal seit einem halben Jahr.

Somit erst nach 4h im Bett.
Der Tag war dann semi-grau.
Jedes Mal ins Mailfach schauen, hockt mir der Deutsche im Genick. Nein, ich will noch nichts bestätigen und fertig...

Dazwischen wundert mich, wie unterschiedlich in den verschiedenen Ländern mit der aktuellen Situation umgegangen wird.
Teils erschreckend.
Auf der Straße keine Mindestabstände. Irgendwie pack ich die Leute nimmer.

Daher baue ich mal vor und mache Eis.
Klingt jetzt seltsam, aber ich muß die Milch aufbrauchen, die ich am Freitag geöffnet habe. - nach Möglichkeit, ohne Laktosegeschichten auszulösen. Wegwerfen ist aktuell gar nicht. Außerdem könnt sich das Eis noch als hilfreich erweisen, wenn ich mal Seelennahrung brauch.

Generell esse ich viel zu wenig und trinken ist auch nicht.
Wenigstens ist mal die Wäsche zusammengelegt.
Eigentlich hätt ich noch einiges vor, gehe aber davon aus, daß meine Pläne wieder durchkreuzt werden...

Endlich komm ich dazu, zu machen, was ich schon um 19h vorhatte.
Es erscheint mir, wie aus einer ganz andren Zeit. Ich sehe einen Kundennamen zum wiederholten Mal und kann mich NICHT erinnern, wer das sein soll.
Irgendwann im Februar fällt mir dann endlich ein, WER das ist.

Nebenher laufen In Extremo, weil das der Winamp geladen hat und Sk*pe habe ich vorhin auch endlich reaktiviert.

Irgendwie fühlt es sich an, wie Samstagnacht. Und sehr in Watte gepackt. Aber diesmal nicht von der guten Art.
Hmm...

Alle irre heute...

In der Früh geht im Badezimmer Warmwasser nur noch auf Anschlag. Die Dusche hat fast keinen Druck, dafür schmeckt das Wasser metallisch.

Nachdem es noch immer keine Infos gab, aber jemand um 8h in der Firma war, bin ich hingefahren.
Man stelle sich vor: Kunde da, aber ich nicht. Auf das Theater also keine Lust und mußte sowieso einkaufen und auf die Bank.

Auf der Straße möchte ich meinen üblichen Abstand, aber nein... fast knallt eine in mich rein und auch sonst sehr viel Kuschelkurs vor der MA35 (wtf?!!)
Bei der Schnellbahn sehe ich das erste Mal in diesem Winter (!) jemanden den Handlauf von der Rolltreppe reinigen. Fast möcht ich den Mann umarmen.

In Flodorf sanftes Wuseln. Der Florist hat zu, auch der Ostermarkt, überraschend auch der M.
Dafür trägt man schon wieder Klopapier an mir vorbei und aus dem Lift stolpert mir jemand fast in die Arme.

Die Direx etwas überspannt...
Auf meine Frage, warum man nicht einfach auf der Homepage eine Kurzinfo schalten kann, werde ich angeblasen.
Nun ja, man kanns den Kunden und den eigenen Leuten natürlich auch künstlich schwer machen... aber was gehts mich an.

Die Schulung, die ich im Haus hätte bekommen sollen, wird heim verlagert. Was bei mir zHaus nicht geht, als muß ich dafür auswandern. Wenigstens Tapetenwechsel.

Kunden erreicht und mich heimgeschickt.
Also zum Drogeriemarkt. Diesmal auch an die Taschentücher gedacht. Weil wenn alle alles Klopapier aufkaufen, könnt ich nicht mal ersatzweise damit schneuzen ; )

In der Bank werden die älteren Kunden auf eine Art bevormundet, ich möchte im Boden versinken.
Nur als eine Dame am Schalter neben mir, "nur" 5.000 Euro abheben will, weil ja grad mehr nicht geht, verdreh auch ich die Augen.
Hätte zu viel Angst, mir haut wer vor der Tür einen Stein am Kopf...

In der zweiten Drogerie die letzte Packung Wattestäbchen bekommen - es läuft.
Allerdings spielen Kinder quasi Fangen in den Gängen. Mutter, Vater + Kinder - man möchte sich an den Kopf greifen. Für Alleinerziehende habe ich aktuell wirklich noch Verständnis aber hierfür??? WAS gibts da net zu verstehen, oder wenigstens den Nachwuchs bei sich behalten!!

Im Supermarkt riesen Gewusel an der Kasse, daher lasse ich mir viel Zeit in der Obstabteilung. Endlich Blätterteig bekommen und das ist das einzige, was ich doppelt nehme. Ein Sandwich für die Seele und endlich die Sauce Tartar, der ich seit 6 Wochen hinterher lauf. Man erfreut sich an den kleinen Dingen.
Die Frau mit offensichtlichen Problemen lasse ich vor.
Manche (vor allem Ältere) sind hörbar überfordert von der Anspannung und werden pampiger als nötig.

Diese halben Informationen, machen mürbe und treffen vor allem die, die schon Schlimmes erlebt haben.
Versteh nicht, warum man nicht einmal ORDENTLICH sagen kann: das u. das, und fertig. Aber bei der nächsten Wahl wird es wieder vergessen sein... insofern...

Am Bahnhof fällt mal wieder eine Schnellbahn aus. So viel also zum Abstand halten.
Ganz vorn am Bahnsteig gestanden, Nase in Sonne und Wind gehalten.
Vom Anker duftet es verführerisch, aber ich weiß eh grad nicht, was ich nehmen würd.

Auf der Straße wuselt es noch mehr - die im Magistrat haben wohl ein Rad ab.

----------------------------------------------
Nachtrag:
Heute über 16.000 Menschen beim AMS gemeldet (!!?)
Auf der Terrasse vom Studentenwohnheim stellt man eine Szene aus Titanic nach.
Die haben wohl ein Rad ab.

Generell fiel heute massiv auf: wer sich eher gar net an was hält, hat wohl andren Ursprung.
Seltsam finde ich das schon ein wenig. Und auch, daß man am Amt noch spät arbeitet.
Gehupt wird auch noch immer genug, obwohl ja wirklich nix los ist.
Ich frag mich, was bei den Leuten kaputt ist.
Dafür hämmert der Nachbar ab 19h.

Büchereien nun alle zu. Hätt ich doch noch buchgehamstert am Freitag : (((
Mal sehen, wie lang ich mit dem lagernden Stoff auskomme. Ich greif wohl besser gleich zu Marcel. Der wartet nun eh schon lange aufs Gelesenwerden und notfalls hol ich die Kiloversion der Bibel rüber.

Gut, daß ich von den 2 Weihnachtshörspielen das eine noch immer nicht kenne. Das gibt mir das Gefühl, nicht nur auf Bekanntes zurückgreifen zu müssen/können/dürfen und kann ich mir auch noch bisserl aufheben. Für den psychischen Notfall.
Wie die Kochschokolade, die mir noch für die Einkaufsliste gestern einfiel.
Gegen 17h im Supermarkt und fast alles (Blätterteig war aus) bekommen. Drei Seifen für den Mamazwerg (1 Arztseife und eine Hirsch Doppelpackung) und zwei Nagelbürsten.
Zu erklären, was eine Nagelbürste ist, war gestern wie meine Suche nach Pullundern...

Zhaus dann gesehen, daß der Mamazwerg noch mind. 2 Bürsten und 3 Handseifen in Reserve hat. Weiß also nicht, ob das nur Häklerei war oder weil ich grad alles andre versuche zu ignorieren.
Wer nur noch auf der Couch wohnt und zu 90% Nachrichtensender (auch der übelsten Sorte) schaut, bekommt von mir auf den Lagerkoller die kalte Schulter.

Für heute bin ich raus.
Das war gestern hart, zum letzten Mal ins Fitneßstudio zu gehen - im vollen Bewußtsein. Alles ist nu in der Wäsche bzw. gewaschen und auch die Schuhe weggeräumt. (Der Mamazwerg versuchte wohl letzte Woche einen lustigen? Spruch).
Den MP3 Player sollte ich nächstes Mal auch mitnehmen.

Vorhin bisserl im Sonnenstreifen gelesen, nachdem ich das gestern verpaßt hab. Gut tat das. Jetzt mal - Einkehr.