Donnerstag, 5. Jänner 2012
Erinnerungsruf
Wenn einen der Kalender an etwas erinnert, an das nicht erinnert werden muß.

Aber ins Bett sollte ich. Es wird ein harter Tag.

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Kurz und (fast) schmerzlos
Nach dem Mittagessen hab ich jedes Futzerl Arbeit, daß es gab, erledigt, was den Brüllaffen nicht weiter interessiert hat. Die „junge“ (mittlerweile auch schon 4-5 Jahre bei uns) Kollegin hat seelenruhig zu mietende Häuser für den Sommerurlaub gesucht.

Später hat sie den Schlüssel zu ihrem neuen Auto geholt, das Papa grad vorbei gefahren ist. Auch kein Kommentar. Auch nicht, als der Kollege von ihm gegenüber viel zu laut via Handy einfach ferngesehen hat. Nein, zu nichts eine Reaktion – daß um die Zeit nicht gearbeitet wird, das ist dann wohl ok, aber so kurz nach Dienstbeginn ist wirklich ein Frevel. Allerdings sind wir auch nicht per Du. Und Kumpels schon gar nicht. Im Gegensatz zu andren bin ich dort wegen Arbeit und nicht Vergnügen. Wobei das eine das andre nicht ausschließen muß.


Als dann irgendwie alles vom Tisch war und sämtliche Leute beim Essen, hab ich mit fixen Handgriffen geschnappt, was es zu schnappen gab und in den Rucksack gestopft. Dabei hat sich der Kaktus massiv gewehrt, was ihm aber nicht viel geholfen hat.
Da der Pflanz noch immer steht, sieht der Tisch noch immer nach meinem aus, ordentlich aufgeräumt, das Wenige, das noch ist, an seinem Platz.



Und obwohl ich extra mit der Stellvertreterin in der Früh gesprochen hab, weil ich meine Privatsphäre geschützt wissen wollte (hätte ich wohl doch deutlicher sagen sollen), hat dann der Chef es sich nicht nehmen lassen, es auszuposaunen.

Allerdings wars der nun auch – mein zweiter Chef nach der zweiten Zusammenlegung im dritten Raum für zwei Jahre. Mit der neuen Stellenleiterin gibt es auch schon Probleme: nachdem wir nun sukzessive früher anfangen mußten und ich ja auch schon seit über 2 Jahren um 7h anrücke, habe ich es gewagt im Erstjob ein paar Kundentermine zeitlich festzulegen. In der neuen Stelle fangen sie anders an, und wenn ich nicht gewillt bin 75 Minuten später zu kommen, dann wird’s lustig. Zeitgleich hat sie dann noch meine private Nachfrage einfach an die anderen Betroffenen weitergeschickt – was ich wirklich unmöglich finde. Wir werden sehen, was wird. Ich mach im April theoretisch eh den nächsten Sprung und entweder einigen wir uns (auf eine Stundenverkürzung) oder ich überlege mir, wieviel mir die ab und an Vorteile wichtig sind und was mehr überwiegt.

Eigentlich kann ich jetzt schon sagen, daß ich mich von einem Arbeitgeber, der der Meinung ist, ich seit nach x Dienstjahren mit 8,50 Flocken/Stunden überbezahlt (wovon aber noch mal 2,5 Monatsgehälter extratourig abgezogen und auch noch versteuert werden) weder einschüchtern und schon gar nicht versklaven lasse.


Der Abgang war kurz und schmerzlos. Wir sehen uns dann ja nimmer, sagt er. Doch, sag ich, wenn ich den Kollegen zum Essen abholt und er lacht.
Die Termingschichten sind zumindest über die Personalabteilung geklärt, wie es nun andre finden, ehrlich gesagt nicht meine Sorge.


Zu Hause angekommen dann endlich der Umschlag, auf den ich seit Tagen warte und weswegen es nun mehrfach Streß gab. Und ein stückweit war ich traurig, um das Gschiß, das gemacht wurde und das Endergebnis (und holte zum Trost heraus, was wir selbst damals gemacht haben. Was für ein Unterschied! Wie liebevoll unser Werk und wie trostlos das seine.
Jetzt ist auch die Katze aus dem Sack, warum ich seit Tagen nichts bekommen hab – das Kuvert wurde erst gestern zu Mittag aufgegeben (ich sehs am Postaufkleber). Na da kann ich nur sagen – so ein Pech, daß ich schon Bescheid wußte (und auch die zuständige Dame im Personal- büro. Leid tuts mir nur, daß ich den Chef damit heute überfahren hab, aber ohne Schriftliches wollte ich nicht. Und mußte ich schließlich doch).

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Dienstag, 3. Jänner 2012
Umzug mit Pflanz
Nachdem mich heute schon vor halb acht ein Kollege völlig zu unrecht angebrüllt hat, fiel es dann doch um einiges leichter, den Schreibtisch Stück für Stück zu entrümpeln und zu leeren. Aber nur soweit, daß es nicht offensichtlich ist.

Der Rucksack wurde immer schwerer und noch weiß ich nicht, wohin mit dem ganzen Krempel. Die Häferl waren dort doch besser aufgehoben. Aber wir wissen nicht, wohin wir kommen. Und derzeit denk ich, reise ich viel besser mit ganz leichtem Gepäck.

Morgen der letzte Tag, und niemand weiß es noch.


Später bei der Lieblingsfloristin gescherzt und gelacht, den Text für die Bouquetschleife ausgesucht, während ihr dazwischen einfach die Worte fehlten.

Ich hoff mal, daß ich das Ganze in 48 Stunden noch immer locker seh und gut im Nehmen bin.


Morgen muß ich mich nun doch erklären. Ich hab so gar keine Lust dazu. Ich müßte es zudem wohl auch gleich schon in der Früh tun, zumindest in meiner Stelle.

Der Pflanz bleibt beim Kollegen, er wird sich darum kümmern. Allein was ich mit dem Bären anstell, ich weiß es noch nicht. Morgen dann mit einem Rutsch alles eingepackt und gut sein lassen.
Der Kaktus kommt nach Hause.

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Montag, 2. Jänner 2012
Nebelhüllung
Als ich in der Nacht durch die Wohnung getigert bin, weil der Magen brannte, nur noch 3,5 Stunden bis zum nachgestellten Wecker und noch keine Viertelstunde Schlaf im Blut, da sah ich draußen wie drinnen Nebel und fand das beruhigend schön.

Heute dann am Weg zur Anstalt, so eingehüllt in die Dunkelheit, war das auch so tröstend und angenehm, so sehr, daß ich es bedauert hab, am Nachmittag den Retourweg bei Tageslicht gehen zu müssen.

Am Nachmittag dann vom Chef zum Chef zitiert worden, erfahren, was ich mir schon am Vormittag dachte, die EU fordert wieder ihren Tribut. Nicht nur Arbeitsplätzetransfer in Billigstlohnländer, sondern auch Reduktion wegen Automatisation.
Soll so sein, ich hatte mich eh zu wohl gefühlt. Der Lieblingskollege wird nun wieder zum reinen Essenskollegen. Die nächsten Monate werden zeigen, wohin ich in der Anstalt gehe.

Heute schon mal bisserl was von meinem Tisch heimgeschleppt, die nächsten Tage heißt es Abschied nehmen (und möglichst viel entsorgen und nur wenig behalten. Zudem ist noch nicht raus, wo wir sitzen werden. So viel noch zu klären).

Zu Hause dann die Briefmarke gefunden, von der ich gehofft hatte, daß ich sie habe und wenigstens das erledigt, während ich selber noch auf die Benachrichtigung warte. Es gibt noch einiges zu erledigen, bevor die Woche sich verabschieden kann. Die Liste ist kurz und dennoch lang.

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Eingereiht
Der erste Tag ohne Tränen. Dafür steigt die Wut.
Auch über die Unfähigkeit einen Text auszuwählen. In sowas bin ich nicht gut. Oder doch, aber es hat alles so einen grausligen Beigeschmack, daß mir nicht danach ist, mehr Zeit aufzuwenden.

Du willst das machen?!?, fragt sie mich.
Ja, das gehört sich so. Und sie waren anständig zu mir. Sind es noch.
Aber ihm schreibst Du doch hoffentlich nicht?
Nein, wie käme ich dazu. Und seit der neuen Aktion schon gar nicht.
Und wie willst Du das machen?
Ich schreibe Familie vor den Nachnamen, damit sich alle miteinbezogen fühlen.
Das ist eine gute Idee. Ich weiß.



Und während ich schreiben sollte, warte ich selber auf Post.
Wird er es machen?
Ich weiß es nicht. Aber ich werde es an der Handschrift erkennen.

Und wenn es seine Handschrift ist, wird dann etwas dabei stehen? Etwas Erklärendes?
Ich habe Magenschmerzen, seitdem ich es weiß.

Was sein Anwalt vor dem Richter gesagt hat, ist eine Sache. Was er jetzt gemacht hat eine ganz andre.
Dabei hatte ich mich von ihm freigekauft. Um fünftausend Neuros.

Ich möchte wissen, wieviele Menschen er über die Jahre schon kaputt gemacht hat, sagt sie.
Ich nicht. Es reicht mir zu wissen, daß er nach all den Jahren bei/mit mir nicht aufhören kann.

Ich dachte daran, mich nächste Woche sehr unauffällig zu verhalten, aber ich habe keine Lust mehr.
Ich hätte so sehr Wut im Bauch, daß ich an seinem Arbeitsplatz fahren und dort laut werde. Ja, sagt sie, hau dort auf den Tisch. Und zwar ordentlich. Das hättest Du vllt schon vor Jahren machen sollen.

Wenn es darum geht, sich aufzureihen, werde ich meine Platz einnehmen, ob es ihm nun paßt oder nicht.
Es ist mein Platz. Er kann mich verschweigen. Aber er kann mich nicht löschen.

Ich werde mich einreihen. Und dann werden wir sehen, was passiert. Wieviele hinsehen werden - und erkennen.
Ich lasse mich nicht verschweigen. Von ihm nicht mehr.

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