Donnerstag, 21. Dezember 2023
Von Anmaßungen
In der Früh habe ich gesehen, daß ich es nicht pünktlich zum Termin schaffen werde und habe in der Firma angerufen, damit die Kundin informiert wird.
Als ich dann ankam, war überraschend der Jungspund an der Rezeption und meinte mich darüber belehren zu müssen. Außderm wäre das bei mir ja eh so ein Thema. (Jetzt erklärt sich ein Mailinhalt der Supervisorin.)
Ich war derart baff, daß ich nur sagte, sie dürfe sich gerne bei der ÖBB beschweren.
(Erstens habe ich rechtzeitig informiert, zweitens habe ich die Kundin an diesem Tag über 7 Einheiten - also 7x5min Pause=35 min unbezahlte Pause, die ich EH durcharbeite für gewöhnlich + zusätzlicher unbezahlter Mittagspause, vor allem drittens war das für die Kundin überhaupt kein Thema und viertens ist das Fräulein Rezeption aber so GAR NICHT für mich oder meine Arbeit zuständig und noch viel weniger berechtigt auch nur einen Piep in diese Richtung zu mir zu sagen. ABER aufzustehen und 10 Meter zu gehen, um die Kundin zu informieren oder in einem anderen Fall zum Telefon zu greifen ist ja ein Affront. MADAME - DAS ist aber GENAU DEINE Aufgabe!!).


Am Abend gings nach dem letzten Termin zu einem Weihnachtsmarkt zum Punschtrinken, das bereits 3 Stunden früher gestartet ist.
Obwohl H. am Vorabend angerufen hat und ich extra nach dem Treffpunkt gefragt hatte, waren sie doch anderswo als angegeben. Muß so sein...
Lust hatte ich gar keine, aber H hat es netterweise wieder organisiert und dann wollte ich nicht absagen.
Als ich kam waren H, Hs Frau, G, HT und Herr Pest, wobei ich ihn eigentlich nimmer so nenne. Er hat sich damals fast anständig benommen. Nur fällt mir für ihn derzeit kein Name ein, an dem ich ihn wiedererkennen würd.
Dann war auch noch sein Anhänsel.

Ich kam an mit Buch in der rechten Hand, Maske auf der Nase und grüße in die Runde.
Er macht Cornonafaust - das konnte ich mit links.
Sein rauchendens Anhängsel streckt mir eine Hand entgegen mit Fingernägeln so lang, daß mir die Luft wegblieb. Und auch nicht reagierte. Aus mehreren Gründen.
Kam dann nicht gut an. Ob ich positiv wär. Ich kam gar nicht zum Antworten, weil H. was drauf sagte - HT drückt mich an sich und schob sich sehr schnell zwischen uns. Das Anhänsel nahm das aber sehr übel auf und schmuste später zwar alle zur Verabschiedung ab, schaffte es aber nicht mich mal anzusehen - dabei wollte ich aus der Distanz winken. Das kann ich nämlich auch mit links.
Selbst bei Menschen, die ich befremdlich finde.

Jetzt weiß ich selbst, das das bisserl blöd gelaufen ist. Für mich war da auf der einen Seite Hs Frau mit long covid und mind. zwei Jahre+ im Krankenstand und auf der anderen Seite das Anhängsel ohne jegliche Berührungsängste (um nicht zu sagen - distanzlos), das hab ich nicht ganz auf die Reihe gebracht.
Liegt aber auch daran, daß ich dachte, wir wären "unter uns". Ich wollte sowohl Hs Frau also auch HT und auch G Sachen fragen bzw. Dinge besprechen, die nichts für Außestehende sind. Ist halt meine Meinung, daß ich nix Privates breittreten möchte, in Gegenwart von gänzlich Fremden.

Später, kurz bevor ich mich verabschiede, weil ich noch vor dem angekündigten Sturm zu Hause ankommen möcht, frag ich G, ob das nur ein Anfall von "DiCaprio" ist oder wirklich was Ernsthaftes.
G schaut mich an. Wie, die sind zusammen? Wie, die ist erst so jung?
Wie lange stehst Du schon da, frage ich. Hast Du nicht zugehört? (Was für eine Frage.)
Nein, grinst er mich an.

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Vom Winterspargel
Heute bekam ich von unerwarteter Stelle einen Pannetone geschenkt.
Bin ganz gerührt.

Da aber der Einkauf vorrangig auf meiner Heimfahrt stand, mußte das (morgen Punschtrinken, da ist das auch nicht passend, zumal Sturmwarnung und Freitag noch nicht arbeitsplatzklar) also mit dem großen Einkaufsackerl gehen.

Als ich mich bei der Kasse einreihte, war ich grad bemüht, mit einer Hand aus dem Rucksack Pickerl zu kramen, während ich in der andren Sackerl plus Einkaufskörberl balancierte und versuchte, nix abzuräumen oder zu zerquetschen.
Da spricht mich von schräg hinten jemand an. Gesicht viel zu nah an meinem.

Der Supermarkt an diesem Bahnhof ist ein Ort, an dem viele Alkoholkranke, Obdachlose usw. einkaufen - gerne schnorren oder sich vordrängen möchten und das Einkaufen manchmal zu einem Erlebnis der besonderen Art machen.

Also der Typ viel zu nah an mir, ich verstehe nur "Pickerl" und "Kassenband" und frage, ohne mich umzudrehen, ob er vorgelassen werden möchte.
Aus dem Augenwinkel nehme ich einen vollen Einkaufkorb wahr. Also nix mit Vorlassen.

Vor mir geht nichts weiter. Jemand hat Probleme mit einem Sodex-Schein. Ich versuche inzwischen meine Sachen noch irgendwie zwischen Vordermann-Sachen und bereits ausgebreiteten Hinterkörberl einzuparken und zu bekleben.
Da wendet sich wieder der Mann von hinten an mich und spricht über den Spargel. Nein, sage ich, das sind Frühlingszwiebel. Es ist grad keine Spargelsaison.
Spargel können man auch als TK-Ware kaufen. Das glaube ich eher weniger, aber wohl im Glas bei den Konserven.
Was es mit den Zwiebel auf sich hat. Man kann auch den Lauch verwenden, sage ich. Sage aber nichts vom Flammkuchen. Das soll keine Einladung werden.
Ob man die waschen muß. Ob man die schälen muß. Wie die schmecken.


Als ich beim Einpacken bin, geht mir auf, daß das wohl eine nette Anmache gewesen ist, nur habe ich das mit dem Spargel komplett falsch verstanden.
Neben mir am Packtisch ist noch Platz. Ich beschließe, der schaffts noch oder halt nicht.
An der Kasse gibts aber wieder eine Diskussion, daher gehe ich zum Zug, der auch gleich einfährt.

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