Samstag, 21. Mai 2016
Vom untreuen Kellner
Den grantelnden Wiener kennt man.
Der grantelnde wiener Kellner ist beinahe Kult.

Ich kenn auch Touristen, die extra dafür in ein bestimmtes Kaffeehaus im ersten Bezirk pilgern.
Ich betrete dieses ja nimmer. Zweimal war es dort derart unhöflich (unfreundlich wär ja noch gegangen), daß ich keinen Wert mehr drauf lege, dort mein Geld zu lassen.

Jedenfalls waren wir gestern verwandschaftlich verabredet.
Auch in so einem Institutions-Lokal.

Wir saßen draußen, wie alle.
Und sahen zwar immer wieder Kellner, aber den unsrigen nicht.
Macht ja nix. Man kann ja auch warten. Ich hatte im Gegensatz zu den andren auch keine Theaterkarte, somit wars mir wurscht.

Weniger wurscht war dann insgesamt der Auftritt des Kellners.

Zuerst dachten wir ja noch, er macht Scherze.
Der meinte das aber ernst.

Da waren die 2 Cola, die er brauchte. Obwohl ich ihn davor daraufhin- gewiesen hab, daß nur eins bestellt ist und er meinte, wüßte er eh.
Dann sagte er, mein Heidelbeershake käme gleich. Nein, Himbeer sag ich - er hört nicht hin. Ich hatte aber Himbeer bestellt. Ganz sicher.
Weil Heidelbeer kann ich mir zu Hause selber machen.

Währenddessen gingen rundherum die Beschwerden los. Der Kellner kam ja nie zu den Tischen und antwortete nur schnippisch.
Doch - er brauchte dann das Essen und stellte es auf Nachfrage, wer was bekommt, explizit verkehrt rum hin.

Der Herr vom Nebentisch wurde laut. Er wollte seit 20 min noch ein Bier bestellen und wurde immer nur abgewunken.
Die Damen gegenüber wollten schon längst - was auch immer - und gingen dann besser selber los, um zu zahlen.

Währenddessen holte eine der Damen vom hintersten Tisch, nach mehrfachen erfolglosen Versuchen, mit einer zweiten von drinnen alle Getränke für den gesamten Tisch selbst.

Die Frau vom Nachbartischherrn verbat ihm, zum Zahlen reinzugehen. Das Bier trinkst Du zu Hause und ließ ihn am Tisch zurück. Sie wollte nicht, daß er drinnen explodiert. Ein Austausch über die Tische folgte.
Inzwischen war der Kellner mit dem falschen Shake da und verdrehte mit einer entsprechenden Bemerkung erneut die Augen.
Das war dann 10 Minuten bevor wir gingen, ich hatte über eine halbe Stunde gewartet.

Ich hoffe ja nur, daß der unter Medikamenten stand.
Aber ganz ehrlich, würden wir das Lokal und die andren Kellner nicht kennen, wir würde da nie wieder hingehen. (So amüsant es zwischen- durch war, darauf zu warten, was als nächstes passiert oder wer sich beschwert.)

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