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Mittwoch, 28. November 2007
Bis ans Ende gesoffen
sid, 22:43h
Seit ungefähr zwei Wochen liegt er im Krankenhaus. Endlich denk ich, da er seit Jahren bestreitet, Entzug, Pflegeheime etc werden verweigert, und sage nichts. Ich bin nur Zuhörer. Schon sehr lang.
Er ist in der Wohnung gefallen und hat sich verletzt. Die Heimhilfe eine Stunde pro Tag reicht nicht mehr aus. Die Ärzte wollen ihn aus dem Spital werfen – und was dann?
Sie hätten die Wahl – entweder nach Hause, dort umfallen, am Erbrochenen ersticken, oder im Krankenhaus bleiben, Lungenentzündung bekommen, Exidus.
Was für eine Entscheidung. In der Zwischenzeit hat sie sich darum gekümmert, daß die Pflegestufe erhöht wird, damit er einen Heimplatz bekommen kann.
Freitag erzählt sie dann, daß er auf der Intensiv im künstlichen Tiefschlaf liegt. Doppelte Lungenentzündung. Eine Rippenverletzung, die die Lunge in Mitleidenschaft zieht, wurde bei der Erstbehandlung übersehen.
Heute wacht er langsam aus dem Tiefschlaf auf, kämpft gegen die künstliche Beatmung. Die letzten Tage vorm Tiefschlaf hat er sich geweigert zu sprechen. Oder kann er nicht mehr.
„Du würdest ihn nicht mehr erkennen“, ich will auch nicht. Ich biete nur an, bis zur Station mit zu kommen und dann aufzufangen. Ich will ihn nicht so sehen und von der Intensivstation hab ich wohl ein lebenslanges Trauma.
Letztens hat sie gestanden, daß sie seit Jahren in Angst lebt. Schwerdepressive neigen dazu nicht allein in den Tod zu gehen. Was für ein Leben. Dahingegen scheint es eine Lappalie zu sein, was mir mein Vater ist.
Ich weiß nicht, ob ich gute Besserung oder ein schnelles Ende wünschen soll. Sie weiß es auch nicht.
Am liebsten tät ich Godot packen und ihn dorthin verfrachten. Ihn die Demenz erleben lassen, zwingen hinzusehen, was aus der Familie geworden ist, wie die Krankheit die Menschen zerfrißt. Niemand hat ein Alkoholproblem. Warum müssen es dann 4 große Bier in einer Stunde sein? Und selbst, wenn die 6 großen alkoholfrei waren, wenn ich ins Auto einsteig und die Fahne riech, kann was nicht stimmen.
„Wir haben heute ja gar keinen sauren Apfel getrunken“, nein haben wir nicht.
Und dann der andre Freund, der mit mir nicht Silvester feiern wollte, denn „Du trinkst keinen Alkohol, das ist nicht lustig“. Ist es auch nicht, ich bestimme selbst wann und wie ich lustig bin, dazu brauch ich keinen Alkohol.
Mein Glück ist wohl, daß ich dank meines Vater zu den Heulern gehöre. Ein wenig zu viel Alkohol und ich schaue, daß ich Land gewinne, denn wenn die Mauern und Dämme dann kippen, brauch ich kein Publikum.
Ich kann nichts für sie tun. Bloß immer wieder nachfragen, da sein, zuhören, auffangen, aufbauen. Am liebsten tät ich ihm in den Arsch treten. Das hätte aber keinen Sinn, derart dement tät er das wohl nicht mal merken… Alkohol macht Birne hohl und Familien kaputt.
Er ist in der Wohnung gefallen und hat sich verletzt. Die Heimhilfe eine Stunde pro Tag reicht nicht mehr aus. Die Ärzte wollen ihn aus dem Spital werfen – und was dann?
Sie hätten die Wahl – entweder nach Hause, dort umfallen, am Erbrochenen ersticken, oder im Krankenhaus bleiben, Lungenentzündung bekommen, Exidus.
Was für eine Entscheidung. In der Zwischenzeit hat sie sich darum gekümmert, daß die Pflegestufe erhöht wird, damit er einen Heimplatz bekommen kann.
Freitag erzählt sie dann, daß er auf der Intensiv im künstlichen Tiefschlaf liegt. Doppelte Lungenentzündung. Eine Rippenverletzung, die die Lunge in Mitleidenschaft zieht, wurde bei der Erstbehandlung übersehen.
Heute wacht er langsam aus dem Tiefschlaf auf, kämpft gegen die künstliche Beatmung. Die letzten Tage vorm Tiefschlaf hat er sich geweigert zu sprechen. Oder kann er nicht mehr.
„Du würdest ihn nicht mehr erkennen“, ich will auch nicht. Ich biete nur an, bis zur Station mit zu kommen und dann aufzufangen. Ich will ihn nicht so sehen und von der Intensivstation hab ich wohl ein lebenslanges Trauma.
Letztens hat sie gestanden, daß sie seit Jahren in Angst lebt. Schwerdepressive neigen dazu nicht allein in den Tod zu gehen. Was für ein Leben. Dahingegen scheint es eine Lappalie zu sein, was mir mein Vater ist.
Ich weiß nicht, ob ich gute Besserung oder ein schnelles Ende wünschen soll. Sie weiß es auch nicht.
Am liebsten tät ich Godot packen und ihn dorthin verfrachten. Ihn die Demenz erleben lassen, zwingen hinzusehen, was aus der Familie geworden ist, wie die Krankheit die Menschen zerfrißt. Niemand hat ein Alkoholproblem. Warum müssen es dann 4 große Bier in einer Stunde sein? Und selbst, wenn die 6 großen alkoholfrei waren, wenn ich ins Auto einsteig und die Fahne riech, kann was nicht stimmen.
„Wir haben heute ja gar keinen sauren Apfel getrunken“, nein haben wir nicht.
Und dann der andre Freund, der mit mir nicht Silvester feiern wollte, denn „Du trinkst keinen Alkohol, das ist nicht lustig“. Ist es auch nicht, ich bestimme selbst wann und wie ich lustig bin, dazu brauch ich keinen Alkohol.
Mein Glück ist wohl, daß ich dank meines Vater zu den Heulern gehöre. Ein wenig zu viel Alkohol und ich schaue, daß ich Land gewinne, denn wenn die Mauern und Dämme dann kippen, brauch ich kein Publikum.
Ich kann nichts für sie tun. Bloß immer wieder nachfragen, da sein, zuhören, auffangen, aufbauen. Am liebsten tät ich ihm in den Arsch treten. Das hätte aber keinen Sinn, derart dement tät er das wohl nicht mal merken… Alkohol macht Birne hohl und Familien kaputt.
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