Montag, 14. Mai 2007
Wie ein Uhrwerk
Rate mal, wer sich gemeldet hat, sagt der Mamazwerg.
Ich muß nicht raten. Entweder der Bruder oder der Sohn. Der Tag der Wahrheit ist da. Dann ist es endlich vorbei. Er ist aber noch nicht 21, sage ich und grinse in mich rein. Da muß er wohl noch 6 Wochen zuwarten.

Ich bin es leid und es ist fast vorbei.
Der Abend war schon nicht gut, zuviele Erinnerungen auf einmal und dann noch der Bericht des Gesprächs. Zuviel.

Hand aufhalten. Kein bitte, kein danke. Wenn angerufen wird, dann dreht es sich nur ums Geld. Wann krieg ich s endlich. Ich brauchs für ein Auto.


Ich höre meine Großmutter im Grab rotieren.
Den Sohn schon sehr früh ausbezahlt, weil er sich mit seiner Tschesen übernommen hatte. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.

Bald ist es vorbei. Dann komme ich vllt zur Ruhe. Die Narben reissen auf.
Du brauchst nicht glauben, daß Du in den nächsten 20 Jahren etwas von ihnen hören wirst, sage ich zum Mamazwerg. Du weißt nicht, was sie ihnen in den letzten 18 Jahren erzählt haben, ist die Antwort. Das interessiert mich auch nicht, beide sind volljährig und könnten von sich aus den Kontakt aufnehmen.

Ich laufe niemandem mehr nach. Meinem Vater, seiner Mutter und den Großvätern habe ich vor Jahren die Hand hingehalten... nur einer hat sie ergriffen und festgehalten und der ist nicht mehr.
Meine Tante hat nach seinem Tod die Hand ausgestreckt und lose halten wir uns seitdem.

Der Rest der Familie (mütterlich und väterlich) geht mich nichts mehr an. Sollen sie alle tun, was sie wollen und das tun sie eh.
Endlich wird das Thema, dieses unseelige Testament vom Tisch sein. Dann bin ich vielleicht frei.

Es ist nicht mehr an mir. Ich schließe in 8 Wochen leise die Tür, aber vllt lehne ich sie auch nur wieder wie in den letzten Jahren nur an.

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