Mittwoch, 1. Juni 2005
Keine Erwartungen haben
bedeutet keine Enttäuschungen. Das hab ich letztens mal im TV aufgeschnappt. Und seitdem denk ich darüber nach.
Gestern morgen rief der Mamazwerg an und erzählte was von frisch entdecken Verwandten. Nicht ganz so nah, aber dennoch verwandt. Mehr wußt der Mamazwerg auch nicht, nur noch, daß es ein Treffen beim Heurigen geben könnte. Ich hab da mal gleich zugesagt.

Unabhängig von den vier Söhnen. Von denen wußte der Mamazwerg auch. Die hätten ja immerhin auch noch Teenies sein können. Egal, jedenfalls wartet ich "gekampelt und geschneuzt" ab 17h auf den mamazwergischen Anruf. Der kam dann eineinhalb Stunden später und dank der super Verbindung von A1 (*hetz*) hab ich nur verstanden "wir treffen uns". Na wirklich tolle Auskunft *lach*

Der Mamazwerg hat sich auf den Heimweg gemacht und vom Festnetz genaueres durchgesagt. Mit den Öffis haben wir uns dann nach Grinzing durchschütteln lassen.

Keine Erwartungen – keine Enttäuschungen. Die Überraschung um so größer, um so erfreulicher. Für einige kurze Momente hab ich meiner Großmutter ins Gesicht gesehen. Die familiären Bande sind nicht abstreitbar. "Ihr habt die gleiche Nase", sage ich zum Mamazwerg, da ich die Profile so nah aneinander sehe.

Dazwischen werden wir ein wenig aufgeklärt. So ganz überraschend neu sind sie nicht, sie wurden schon länger entdeckt. Die Mutter der Söhne ist in dem Alter, in dem meine Großmutter jetzt wäre. Ihre Söhne so ungefähr gleichalt wie der Mamazwerg. Verbunden sind wir durch ein Brüderpaar, das der Mutters und meiner Großmutters Urgroßväter waren. Wenn ich das richtig verstanden hab. Aber mein Großcousin dachte gestern auch wieder, ich wär seine Großnichte. Ist halt alles nicht so einfach *grins* Zumindest hat er sich ein wenig über ein Hochzeitsfoto aus den 20er Jahren gefreut, das ich mal wo entdeckt hab. Er betreibt ziemlich viel Ahnenforschung, so hat er auch diese Familie gefunden. Wer drauf ist, wissen wir noch nicht, aber er hat einen Verdacht.

Schön, Verwandte zu haben, die man gut findet. Bevor der Regen losgeht, löst sich die Gesellschaft auf und ich fahre in die großmütterliche Wohnung zurück. In ihr noch ein paar alte Möbel, viel zu viele Sachen von ihr, von denen ich mich nicht trennen kann. Viel zu viele Erinnerungen, die manchmal sehr erdrücken. Aber nicht gestern Abend. Da waren die Erinnerungen wie eine warme Umarmung von ihr.

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