Faultierwirtschaft

Grad als ich zur Post will, kommt ein Anruf, daß das für heute vom Tisch ist. Auch gut, ich bin eh schon ziemlich im Rückstand bei meinen Telefonlisten.

In der Arbeit angekommen stelle ich fest, daß auch mein Abendtermin gestrichen ist. Warum mir das niemand gesagt hat, hinterfrage ich gar nicht. Ich hab nur gesehen, daß noch ein Termin gestrichen ist und nehme es zur Kenntnis.
Sehr ungewohnt mal einen Dienstag so ganz ohne Arbeit (von den Liste abgesehen) und ohne Zugfahrten & Katzenhaare zu verbringen.

Irgendwann erwischt mich mein aktueller Supervisor & redet mich mit Taufnamen (wtf?) an und irgendwas von wegen Modulen auf mich ein.
Bei dem Schlagwort fällt mir nur Ärger ein und daß ich wohl vor 1 1/2 Jahren mal wieder welche gemacht hab. Aber seitdem nicht mehr, und seit der Schulung auch nicht. Wär da was gewesen, hätte ichs damals sehen müssen, nun ja...
Oder meinen die allen Ernstes, daß ich zum vierten Mal die Schulungsmodule von 2009 machen muß?

Blabla Paßwort...
Keine Ahnung sag ich, weil da gabs dazwischen Probleme, ich hab außerdem zwei verschiedene Benutzernamen.
Gut, dann schickt er mir fix ein neues Paßwort zu, aber ich muß das Zeugs machen.

So - ich komm heim, schau mal gleich auf die Uhr - weil zu lange unbezahlt den Quatsch, das spielts heute doch nicht.
Das ist jetzt eine Stunde her.

Neues Paßwort klappt, dafür der Rest nicht. Nach wie vor sind die zwei "fehlenden" Module aus dem Jahr 2009 vermerkt, die ich letztes Jahr dann nicht mehr (die andre sehr wohl) zum dritten Mal gemacht hab. Der andre Supervisor wollte sich letztes Jahr darum kümmern, daß die als „erledigt“ markiert werden…

In der history stehen die Module von 2013, aber nirgends was von 2014 oder wann auch immer. Die 2009er (bzw. 2010er) auch nicht.
Es bleibt spannend.

Und mit irgendwas muß ich mir ja den freien Abend um die Ohren hauen ; )

Gestern Vormittag kommt ein genervter Anruf.
Die russische Seite will sich nicht an Ausgemachtes halten (dabei ist der Vertrag unterschrieben), was wir nun tun.

Na was soll ich dazu sagen?? Ab jetzt sinnlose Stehzeit mitten in den Tag hinein, Mittagskunden gehen sich somit nicht mehr aus.
Meine Minirache: es gibt 2 Termine, die sich prinzipiell nicht ausgehen, aber ich doch deichseln hätte können - mach ich nun nicht.

Wenn Du alles umschreibst, streich diese Termine gleich, sag ich.
Ich bin nicht mehr gewillt entgegenzukommen. Mit der Schulter im russischen Rachen, ich bin schon wieder so angenervt und das Semester hat noch nicht mal richtig begonnen...

Eigentlich wollte ich heute fortführen, was ich gestern angefangen hab: im Bett rumkugeln.
Morgen ist eingeschobener Einsatz und die Akkordarbeit ermüdet eh.

Dann aber hörte ich im Schlaf den AB murmeln und war dann doch neugierig, wer, was und vor allem warum.
Ob ich heute mit ins Theater mag.

Na mögen eher nicht, aber wir haben uns so so lange nicht gesehen, also ja.

Die Vorstellung war grandios. Ich bin noch immer geflashed.
In der Nacht wird das Stück sicher noch weiter arbeiten.
Eine gute Art, den Sonntag zu verbringen.

Neue Ansage im Theater VOR Spielbeginn.
In etwa so:

Wenn Dein Handy läutet, hören wir Dich.
Wenn Dein Handy vibiert, hören wir Dich.
Wenn Du Textnachrichten während der Vorstellung schreibst, sehen wir Dich.

Bitte dreh Dein Handy ab.

Aufgeregtes Sesselrutschen, eine Unzahl an Menschen kramen ihr Mobilophon heraus und drücken herum.
Man sollte ja meinen, daß könnte man ohne Aufforderung schon erledigt haben? Ich red leicht, ich geb ja das Bimbelphon an der Gaderobe ab.

Und was ist dann?
Mitten in der Vorstellung leuchtet vor mir ein Display. Jemand textet. Und noch mal.
Und dann... mitten drin, pfeifft ein whatsaaaaappVogel rein.

Manchmal frag ich mich, ob die Leute überhaupt noch scheißen gehen atmen können, ohne Anweisung übers Display.
Jeden Tag diese Displayzombies vor der Ubahn, in der Ubahn, beim Aussteigen, auf der Rolltreppe, auf der Straße.

Würden die sich nur selbst stören oder gefährden, wärs mir ja wurscht, aber leider sind diess mutierten Zombies gefährlicher als gehend Lesende.


Ach - und ich wurde nicht gelyncht, glücklicherweise haben noch sehr viel andre mehr hustend den Abend im Theater überstanden ; )