Faultierwirtschaft

Anfang des Monats dachte ich über Beerdigungen nach. Aktuelle und so ganz allgemein. Dabei fiel mir auf, daß ich vor allem in Jänner bei Beerdigungen bin.

Da war zunächst Tod vom Großonkel und eine Trauerrede, an die ich sehr lange denken mußte. Dann überraschend und für mich dennoch nicht unvorhersehbar der Tod von Gs. Mutter. Allerdings war ich da nicht anwesend, habe aber anders Kontakt und Hand gehalten.
Knappe 2 Jahre später standen wir dann am offenen Grab einer Klassenkameradin. Das war ziemlich heftig, wir hatten alle Angst die Mutter bricht über dem Grab zusammen (davor war das schon in der Aufbahrungshalle am Sarg passiert).
Es folgte des sanften Mädchens Großmutter. Allerdings "nur" die Feuerzeremonie, aber so bewegend und liebevoll gestaltet, das war schon was.

Dafür kaufte ich den Pulli, den ich seit über 3 Wochen mit Ausnahme von letztem Samstag trage. Ich mag ihn gern, aber ich trage ihn wenig. Nach außen wirkt er wie ein haariges Schutzschild und trage ich ihn länger, will ich den gar nicht mehr ausziehen.

Ich war knapp daran, diese Woche wieder mehr Farbe in mein Bekleidungsleben zu lassen, aber dann kam die Nachricht - nur ein paar Monate älter als wir - und nu bleib ich dem Pulli treu. Schon allein, weil ich durch die verschobene Arbeitssituation nicht einmal nachdenken konnte, ob ich zum Abschied gehe.
Dann eben Statement. Noch mindestens eine ganze Woche lang.



Mir fällt gerade auf, die Beerdigungen im Jänner - mit denen kann ich. Aber die, die so nahe liegen, vom Monat aber vor allem vom Herzen, das ist irgendwie... ganz schlimm.

Während der Kopf glüht, frag ich mich, ob ich so heiß bin oder die Heizung zur Abwechslung mal auf vollen Touren läuft.

Gurgeln hat seine Vorteile. Man entdeckt einen Riß in der Duschwand und kommt mal endlich dazu, den Plafond nach möglichen Spinnweben abzusuchen. So eine Sache, die immer wieder angedacht und dann vergessen wird. Also nein, hier alles fein ordentlich.

Was sich weniger empfiehlt: über Blogeinträge nachzudenken und zu kichern. Man schluck so leicht das Gurgelzeugs.


Schlaf ging dann bedingt und nicht sehr lange. Oben, unten oder nebenan wurde eine Wohnung zerlegt. Keine Ahnung wer oder was - aber immerhin hat sich die Quecksilbersäule dann doch dazu entschlossen ausnahmsweise in die Höhe zu klettern.

Aber so spät am Abend zählt das nicht und morgen auszufallen ist einfach nicht. Ich muß die Woche noch durchhalten, egal wie kraß es wird. Über Montag denke ich dann ab Donnerstag nach. Bis dahin ist hier nix mit Reden.
Hatte eh nicht vor, morgen viele Worte zu verlieren.

Wenigstens hat sich das nu geklärt - die angedrohten Minusgrade waren Motivation genug. Fühlte sich aber nicht anders als davon an.
Eventuell, wenn die Grad noch weiter rauf runter gehen, gibts auch noch die ganz wilde Mütze. Vllt auch ein Bild davon.

Nach dem Urlaub war eines der ersten Dinge, die ich in Ordnung brachte, der MP3 Player.
Der Kerl hatte doch glatt bloß 20 min für mich übrig, obwohl er eigentlich eine 2 stündigen (Marsch-) Liste neben paar andren gespeichert hat.

Also, neues System, neues Glück. G. hatte es dazwischen geschafft, die USB-Anschlüsse lahm zu legen.

Einmal, zweimal Stick formatieren und wieder alles zurückschieben. Einmal kurz angetestet - alles in Ordnung. Dachte ich - bis es während der Weihnachtsfeiertage gute 2,5 Stunden Zugfahrt (und Kindergeschrei) zu überstehen galt. Da gingen dann die Mätzchen los:
Wenn Du dieses Lied überspringst, schalte ich mich ab. Jedes Mal mit einem energischen Knacksen an/in beiden Ohren.

Irgendwie habe ich es dann mit derben Flüchen viel Geduld geschafft, das Teil wenigstens partiell auszutricksen und über die Ausschalt- stellen zu kommen.

So, dachte ich, als ich letzten Donnerstag auf ins übernächste Bundesland und auch fast 2 Stunden im Zug fuhr.
Denkst, knackste mir der Irrsinn ins Ohr.

Immerhin *klopf* heute* haben wir die Knackstellen passiert, Red Hot Chili Peppers, Moby, Apocalyptica und Placebo spielten mit Nirvana und anderen alle Stückerln. Aber auch nur, weil ich noch nach 1 Uhr nachts statt schon lange zu schlafen mal kurz via Puter einen Blick in die Playlisten riskiert hab.

Was und ob das was gebracht hat, oder nicht - keine Ahnung.
Hab nur 2 obskure Dateien entfernt, die nicht sagen wollten, seit wann sie da sind und was sie tun, zumal sie sich "bug" nannten.


Als dann Janie's Got a Gun anklang, rutschte ich endgültig wieder zurück in den Erinnerungspool.
Dazu ein Stück weit die Hoffnung, wieder ganz zu werden.



*Offlineblogging und Blogverweigerung seitens des Systems treffen sich gut.
Text ist von der Zugfahrt : )

Als ich ins dunkle Taxi einsteige, schießen wie aus dem Nichts die Erinnerungen auf mich ein. Einen Wimpernschlag dauert die Verwirrung, bevor ich mich vom Geruch weit weg tragen lasse. M/Eine Fahrt in so viel Wärme, Geborgenheit und Gefühl.
Die letzten Tage haben es wirklich in sich und ich sie in mir.


Ein sanfter bitterer Nachgeschmack bleibt vom verpaßten Nummerntausch – den Satz werd ich nicht so schnell hören …

Es gibt Leute, die mißbrauchen einen. Statt eine Ubahnfahrt mal auszuhalten, muß man sinnlos herhalten, um ungefragt die Zeit zu verkürzen. Um echtes Interesse geht es da selten und dahergeredet wird meist nur Blödsinn.

Es gibt Tage, an denen ist mir das egal. Und dann gibts Anrufe, die kommen in so einer "bespaß mich"-Laune daher (stören vllt auch noch), die sind mir nicht mehr egal.

Ich wollte es erzählen. Ihnen beiden. Aber wie??
Mitten in die Ubahn rein, wo dauernd Ansagen- und Türgeräusche zu hören sind - oder mitten als ungefragte Zooattraktion via Lautsprecher?

Was denken sich Leute, wenn sie sich lange nicht gemeldet haben - daß ich ernsthaft mit all dem öffentlichen Publikum erzähle, was in den letzten Wochen passiert ist??

Gedankenlos - und ich bin KEIN Tamagotchi!!
Sogar G. hab ich diese sinnlosesen Langeweileanrufe ausgetrieben und nu fangen die an *seufz*

Es ist nett, daß sie mich nach dem Urlaub anruft. Wir haben uns nur ganz kurz zum Jahreswechsel gehört. Aber kann man das nicht machen, wenn man zu Hause angekommen ist? Ich versteh es einfach nicht. Wenn ich mich für wen interessiere, dann nehme ich mir Zeit. Das kann nicht so schwer sein.
Und nein, nicht das erste Mal. Nur wars diesmal halt nicht am Rückweg vom Flughafen.