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Freitag, 27. Mai 2005
Monstertreffen
sid, 16:10h
Es ist soweit. Ein Jahrzehnt ist um, seit wir aus der Schule sind. Die einen mit, die anderen ohne Abschluß. So genau weiß ich das auch gar nicht, es hat mich nicht mehr interessiert. Also wer wann vielleicht doch noch Abschluß gemacht hat.
Eigentlich dachte ich schon letztes Jahr, daß das Jahrzehnt um wäre, aber das hatte andere Gründe. Um so mehr hat es mich damals erstaunt, daß die Zeit noch gar nicht rum ist. Es hatte sich schon fast wie eine Galaxie entfernt angefühlt.
"Wenn die wieder nur so husch pfusch auf den letzten Drücker was machen, dann geh ich nicht hin", sagte ich zur Kletterfreundin. Zu Godot auch.
Vor gut sechs Wochen eröffnete mir Godot, daß er an der Organisation beteiligt wär. Insgeheim mußte ich grinsen und dachte daran, was ich zu der Freundin gesagt hatte und die letzten extrem kurzfristig angesetzten Treffen (von denen ich weiß).
Das Ganze solle an einem Samstag stattfinden. Naaaaa superklasseeee… "Warum nicht am Freitag?" - "Nein, Freitag ist schlecht, da ist jeder müde von der Arbeit." – Ja genau das war ja mein Plan, mich nach einiger Zeit einfach schleichen zu können und dann vielleicht noch was viel aufregenderes zu machen. So ist einfach der ganze Samstagabend hin, für Leute, die man eh net leiden kann.
Der Sonnenschein fragt mich, warum ich da hin geh. Wieso ich mich überhaupt dem Ganzen aussetze. Hmm, gute Frage – ganz so einfach ist das ja nicht. Zum einen bin ich mächtig auf die Gschichterln gespannt. Wir haben schon eine Beerdigung (allerdings war nur ein Drittel da), mindestens eine Scheidung und ein Kind hinter uns. Außerdem ist es doch wirklich spannend zu sehen, ob die Leute immer noch so sind, wie sie waren.
Zum andren geh ich vor allem deswegen hin, weil ich hoffe, daß ehemalige Lehrer teilnehmen werden. Auf viele freu ich mich, aber paar wenige kein bißchen und langsam kommen die Magenkrämpfe wieder.
Gespannt bin ich auch auf die Heucheleien. Ah Bussi hier, Bussi da, gibst mir eh Deine Nummer, treffen wir uns eh... Jaja… Aber ich verdanke ihnen die Kletterfreundin. Die nehm ich dahin mit. Denn dieses Mal soll das Klassentreffen ganz offiziell sein, ohne Ausladungen. "Alle sind eingeladen", sagt Godot. Ja, das gibt’s bei uns auch – heimliche Treffen, damit bestimmte Leute sicher nicht kommen.
Sofern das überhaupt nächste Woche stattfindet. Insgeheim warte ich ja auf den "heute Abend" Anruf am Samstag, denn ich habe noch keine Einladung gesehen und Godot wird immer nervöser, wenn ich das Thema anschneide. Es wartet wohl noch wer auf seinen Rückruf. Und wie gesagt, auf Huschpfusch hab ich keine Lust. Mal abgesehen davon hab ich auch – wo auch immer – ein Leben und Verabredungen (Schokomensch bitte bei mir melden!) *hüstel*, die ich kurzfristig deswegen sicher nicht über den Haufen werfen werd. Wir werden sehen…
Eigentlich dachte ich schon letztes Jahr, daß das Jahrzehnt um wäre, aber das hatte andere Gründe. Um so mehr hat es mich damals erstaunt, daß die Zeit noch gar nicht rum ist. Es hatte sich schon fast wie eine Galaxie entfernt angefühlt.
"Wenn die wieder nur so husch pfusch auf den letzten Drücker was machen, dann geh ich nicht hin", sagte ich zur Kletterfreundin. Zu Godot auch.
Vor gut sechs Wochen eröffnete mir Godot, daß er an der Organisation beteiligt wär. Insgeheim mußte ich grinsen und dachte daran, was ich zu der Freundin gesagt hatte und die letzten extrem kurzfristig angesetzten Treffen (von denen ich weiß).
Das Ganze solle an einem Samstag stattfinden. Naaaaa superklasseeee… "Warum nicht am Freitag?" - "Nein, Freitag ist schlecht, da ist jeder müde von der Arbeit." – Ja genau das war ja mein Plan, mich nach einiger Zeit einfach schleichen zu können und dann vielleicht noch was viel aufregenderes zu machen. So ist einfach der ganze Samstagabend hin, für Leute, die man eh net leiden kann.
Der Sonnenschein fragt mich, warum ich da hin geh. Wieso ich mich überhaupt dem Ganzen aussetze. Hmm, gute Frage – ganz so einfach ist das ja nicht. Zum einen bin ich mächtig auf die Gschichterln gespannt. Wir haben schon eine Beerdigung (allerdings war nur ein Drittel da), mindestens eine Scheidung und ein Kind hinter uns. Außerdem ist es doch wirklich spannend zu sehen, ob die Leute immer noch so sind, wie sie waren.
Zum andren geh ich vor allem deswegen hin, weil ich hoffe, daß ehemalige Lehrer teilnehmen werden. Auf viele freu ich mich, aber paar wenige kein bißchen und langsam kommen die Magenkrämpfe wieder.
Gespannt bin ich auch auf die Heucheleien. Ah Bussi hier, Bussi da, gibst mir eh Deine Nummer, treffen wir uns eh... Jaja… Aber ich verdanke ihnen die Kletterfreundin. Die nehm ich dahin mit. Denn dieses Mal soll das Klassentreffen ganz offiziell sein, ohne Ausladungen. "Alle sind eingeladen", sagt Godot. Ja, das gibt’s bei uns auch – heimliche Treffen, damit bestimmte Leute sicher nicht kommen.
Sofern das überhaupt nächste Woche stattfindet. Insgeheim warte ich ja auf den "heute Abend" Anruf am Samstag, denn ich habe noch keine Einladung gesehen und Godot wird immer nervöser, wenn ich das Thema anschneide. Es wartet wohl noch wer auf seinen Rückruf. Und wie gesagt, auf Huschpfusch hab ich keine Lust. Mal abgesehen davon hab ich auch – wo auch immer – ein Leben und Verabredungen (Schokomensch bitte bei mir melden!) *hüstel*, die ich kurzfristig deswegen sicher nicht über den Haufen werfen werd. Wir werden sehen…
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Wie ich zur Kletterfreundin kam
sid, 15:40h
Die Klasse war viel zu groß. Jeder Lehrer war sehr verwundert, warum es keine Klassengemeinschaft gab. Mich hat das nie gewundert. Nach dem ersten Jahr mehr neue als alte Schüler dazuzubekommen, das nächste Jahr noch einmal fast 20 neue – ist das wirklich so verwunderlich? Die Fluktuation war erstaunlich hoch in unserer Klasse.
Aus der Originalbesetzung sind bis zum Schluß nicht einmal zehn über geblieben. Die Gründe dafür waren vielfältig. Dazu bekommen haben wir über 30 neue Leute, auf 2 Jahre verteilt. Im Grunde genommen hatte jedeR so zwei bis drei Freunde, weitere fünf bis sieben mit denen man gut war und der Rest bleibt Schweigen.
An einem Tag im ersten Semester des zweiten Jahres kamen 2 neue Mädls in die Klasse. Zum Probetag. Sehen, ob die Klasse paßt, ob man sich wohlfühlt. Ich weiß gar nicht, wie ich die eine beschreiben soll, ohne boshaft zu werden. Ich nenn sie mal A.. Sie war wohl hip. A. kam also in die Klasse, gleich der Hit, gleich im Mittelpunkt "der Neuen". (So bezeichneten wir die 20 Neuzugänge.) Die andere war unscheinbar, nicht hübsch, sie hatte nichts. Nur eine irre Portion Selbstbewußtsein. Was die andren taten prallte an ihr ab.
Sehr schnell wurde rumgetuschelt und Anweisung gegeben sich mit ihr keinesfalls anzufreunden. Sie war die Ausgestoßene, noch bevor sie die Chance hatte dazuzugehören. Im Klassenbuch wurde von A. und Konsorten eine ziemlich beleidigende Zeichnung angefertigt. Jenseits der Gürtellinie, jenseits von Geschmack.
Tja und das war dann doch der Witz. Kleinsid haßt nix mehr, als wenn jemand dem Faultier vorschreibt wer zu mögen ist und wer nicht. Kleinfaultier reagiert dann mit großer Wahrscheinlichkeit kontraproduktiv. So auch damals. Daß der Schuß nach Hinten losgehen würde, hatte niemand geglaubt. Unsere Freundschaft entwickelte sich nicht im Rampenlicht. Dafür intensiv und ohne Eifersucht. Jetzt ich eine sehr ehrliche Freundin, dank der Horrorklasse. Es gibt nicht vieles, was ich der Klasse zu gute halte, aber darüber bin ich froh.
Aus der Originalbesetzung sind bis zum Schluß nicht einmal zehn über geblieben. Die Gründe dafür waren vielfältig. Dazu bekommen haben wir über 30 neue Leute, auf 2 Jahre verteilt. Im Grunde genommen hatte jedeR so zwei bis drei Freunde, weitere fünf bis sieben mit denen man gut war und der Rest bleibt Schweigen.
An einem Tag im ersten Semester des zweiten Jahres kamen 2 neue Mädls in die Klasse. Zum Probetag. Sehen, ob die Klasse paßt, ob man sich wohlfühlt. Ich weiß gar nicht, wie ich die eine beschreiben soll, ohne boshaft zu werden. Ich nenn sie mal A.. Sie war wohl hip. A. kam also in die Klasse, gleich der Hit, gleich im Mittelpunkt "der Neuen". (So bezeichneten wir die 20 Neuzugänge.) Die andere war unscheinbar, nicht hübsch, sie hatte nichts. Nur eine irre Portion Selbstbewußtsein. Was die andren taten prallte an ihr ab.
Sehr schnell wurde rumgetuschelt und Anweisung gegeben sich mit ihr keinesfalls anzufreunden. Sie war die Ausgestoßene, noch bevor sie die Chance hatte dazuzugehören. Im Klassenbuch wurde von A. und Konsorten eine ziemlich beleidigende Zeichnung angefertigt. Jenseits der Gürtellinie, jenseits von Geschmack.
Tja und das war dann doch der Witz. Kleinsid haßt nix mehr, als wenn jemand dem Faultier vorschreibt wer zu mögen ist und wer nicht. Kleinfaultier reagiert dann mit großer Wahrscheinlichkeit kontraproduktiv. So auch damals. Daß der Schuß nach Hinten losgehen würde, hatte niemand geglaubt. Unsere Freundschaft entwickelte sich nicht im Rampenlicht. Dafür intensiv und ohne Eifersucht. Jetzt ich eine sehr ehrliche Freundin, dank der Horrorklasse. Es gibt nicht vieles, was ich der Klasse zu gute halte, aber darüber bin ich froh.
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