Dienstag, 15. März 2022
Einschlagszähler
Nun hat also auch uns erwischt.
Nach meinem "Nase! Maske" internen Stricherltermin, kommt die neue Kundin abgehetzt bei der Tür rein. Sie hatte Schwierigkeiten einen Parkplatz in der Innenstadt zu finden.
Ich bin zu Mittag als Ersatz eingesetzt worden (zu viele KollegInnen sind heute ausgefallen), anderswo wieder mal Drama.

Als erstes zieht sie sich die Maske vom Gesicht, dann will sie mir die Hand schütteln.
Auf beides reagiere ich sehr abwehrend - um uns herum lauter Hinweisschilder, daß weder das eine noch das andere möglich ist.

Politik ist bei uns nicht. Als Thema eh schon sehr gefährlich, aber aktuell wirklich brisant.
Ich verstehe den Mitteilungsbedarf, aber ich muß hinterher eine Einschätzung abgeben und bin somit voll auf Kurs.
Als unsere Zeit vorbei ist, erzählt sie von der App, die sie installiert hat. Bei jedem Bombeneinschlag eine Meldung - und zeigt mir das Display. Ich kann gar nicht die Meldungen zählen, die eingegangen sind, seitdem sie hier ist.

Ich entschuldige mich für meine distanzierte Haltung, aber ich muß mich abkapseln. Online warten bereits 6 Kunden auf mich und da muß ich noch abliefern.
Es geht nicht, daß ich mich emotional auf das Thema -jetzt&hier- einlasse, sonst bin ich nicht mehr brauchbar für den Termin. Und das hat die Truppe nicht verdient.

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Empathie à la Mamazwerg:

- Du hättest ihr sagen sollen, daß es da eine App, gibt, die sie sich installieren soll. Da gibts auch eine Meldung. Für alle, die grad im Meer auf der Flucht ersaufen.
- ??? Ich glaube nicht, daß man das aufrechnen kann. Und ich finde es ok, ein berechtigtes Interesse daran zu haben, was grad zu Hause passiert. Da sind ja vielleicht noch Leute oder Familienmitglieder zurückgeblieben...
Bei Dir läuft ja auch seit drei Wochen fast rund um die Uhr im Fernsehen nix anderes.
- Ja man muß was tun. Sich irgendwie engagieren...



Ja - das Engagement kenne ich schon.
Das war vor paar Jahren ganz groß, als so viele unbegleitete Kinder und Jugendliche aufgenommen wurden.
Da war auch ganz schnell "ich überlege, jemanden zu betreuen" oder gar auszunehmen.
Als ich dann sagte, man können sich aber nicht aussuchen, ob Mädl oder Bub - da bekommt man, was man bekommt - wuiiii... Da wars dann nicht ganz ganz so arg mehr her mit dem Engagement.
Zum Glück habe ich mir die Wortwahl nicht gemerkt, aber schön wars nicht - oder anders gesagt: weit reicht dann der Altruismus doch nicht...

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