Dienstag, 30. Juli 2024
4900
Heute wurde der Abend-Schienenersatz zum Karaoke-Bus.
Auf die angenehme Art : )

Währen der Bus auf die Abfahrt wartete, war das Radio an. Manche waren davon animiert, mitzusingen.
Das war recht nett.


Der Tag war ziemlich anstrengend.
Ich hatte keine gute Nacht und die Einstichstellen schmerzen, als ich den Mamazwerg zum weiteren Leuchttermin traf.
Die letzten zwei Tage habe ich schon sehr überlegt, den Termin abzusagen, weil das den Körper doch mehr streßt, als ich Unterhaltungswert daraus ziehe und eh seit Freitag angezählt bin.
Weil das aber letztens so gut lief, habe ich mich doch entschlossen, das durchzuziehen.
Tja... zum Glück wars vor 10 Tagen so nett...

Prince antiCharming läßt mich in die Eisfachkammer und desinfiziert die künftigen Einstichstellen.
So weit, so gut.
Dann zeigt er mir, wie ich anschließend die Arme bewegen soll. Nur sitze ich ja auf einem Stuhl direkt neben dem Spritzenwagerl und da ist irgendwie kaum Platz für ausufernde Bewegungen. Ich mach kleine.

Es spritzt wieder die gleiche Ärztin wie letztens und das Bleikästchen bleibt diesmal bei mir stehen.
Bevor alle gehen, muß ich noch nach Tupfern fragen. Daß da Blut rausschießen wird, wenn ich kneten muß, hätte ich gleich sagen können...
Es gibt keine Uhr. Konzentriert quetsche ich Herz und Hirn, während ich kleinere Bewegungen mit den Armen mache.
20 Minuten sind elenslang, wenn es keine Uhr gibt, nur den Ohrwurm im Kopf und das Kühlgeräusch für die Machine. Zumindest glaube ich, daß sie nach 20 Minuten wieder auftauchen. Für mich fühlte es sich eher nach 30+ Minuten an...

Aus dem Nebenraum kommen viele Geräusche und irgendwann werde ich befreit.

Dann folgt wieder der Anticharming. Irgendwie haben wir uns von Minute eins gefressen.
Er herrscht mich an, warum ich noch nicht auf der Liege bin. Dabei haben sie die letzten 2 Minuten diskutiert, wie ich liegen soll.
Ich bin verwundert - selbst mir ist klar, daß ich diesmal nicht mit den Füßen voran in die Röhre fahren werde.
Haben die noch NIE diese Untersuchung gemacht???
Sie verlegen das Kopfkissen.

Ich maule zurück und lege mich hin. Arme übertreckt.
Ab jetzt spricht niemand mehr mit mir.
Man(n) überlegt noch, ob man mir etwas unterlegt oder doch nicht...
Ich werde Kopf voran hin-,her-, rauf-, runtergepusht, immer ruckartig wie von Straßenbahnanfängern...
Als die Platte von der Röhre der Nase immer näher kommt, überlege ich, ob ich gleich schreien muß.

Leute gehen durchs Zimmer. Hinten weiter Party. Ich kann teilweise den Gesprächen folgen.
Lieber wäre mir, es würde irgendjemand mal etwas zu mir sagen.
Zehn Minuten müßten längst vorbei sein.
Mir ist langsam kalt. Husten habe ich abgestellt und die Nase vorm Betreten der Kammer geputzt. Die Hände zucken.

Ich sehe wieder Füße. Die Bahre ruckelt herum. Ich komme tiefer und höher in die Röhre hinein.
Über mir sehe ich unappetitliche Flecke. Einen Zentimeter von der Nase entfernt. Langsam wirds unheimlich.

Irgendwann steht die nette kompetentere Dame neben mir, die mich auf richtig rum hingelegt hat.
Über mich hinweg wird durchgegeben, wo meine Schulter, wo meine Hände sind. Ich spüre eine Berührung.
Sie sagt: Ab jetzt noch acht Minuten. Die Maschine will derzeit nicht, wie wir wollen. Kommt mir bekannt vor??!!

Ich liege wieder direkt unter den Flecken und bin über meine Maske sehr dankbar.
Dann werde ich rausgezuckelt, runtergefahren.
Anticharming meint, ich könnte längst aufstehen.
Ja - klar. Ich lag nur mit überstreckten Armen in einem kalten Raum die letzten - sehr vielen - Minuten. Das braucht mal kurz.
Inklusive Kreislauf.

Draußen wartet der Mamazwerg. Ich lasse mir die Uhrzeit ansagen. Es ist fast eineinhalb Stunden später.
Die Prozedur dauerte insgesagt doppelt so lange wie die letzte, sollte aber nur die Hälfte sein.
Wir sind sprachlos. Offenbar ist das der Ersatz von der Ersatzbelegschaft gewesen.
Ich bleib noch bisserl sitzen, verklebe die Einstiche und gehe dann wieder zur netten Dame von der Anmeldung, um mich abzumelden.

Draußen dann in der prallen Sonne bis zur S45. Damit ich auftaue.
Wir essen in dem Lokal, das ich seit 5 Wochen nicht besucht habe. Ich denke nicht an Samstag.
Wir holen den letzten AktionsCappuccino, (die Aktion war gestern schon aus, sah ich später im Schienenersatz), und gehen zum Mamazwerg heim.

Dort rolle ich mich unter dem Elefantenbaldachin ein und leuchte in dem weichen Nest für mich selbst.
Mit Musik in den Ohren liege ich in Geborgenheit.
Tränen fließen, aber die sind eine Reaktion auf den Streß und gut so.
Der Wecker für die Arbeit ist gestellt.
Ich freue mich auf den Spättermin.

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